SCHLOSS BURGRAIN
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Quelle: Wening, Michael - Historico-Topographica Descriptio | München, 1701.

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Allgemeine Informationen
Das wenig bekannte Schloß Burgrain steht im oberen Isental nur etwa 45 km östlich von München entfernt. Diese stattliche, mehrflügelige Anlage vereint alle bedeutenden Stilepochen (Romanik, Gotik, Barock) und dürfte zu den größten und interessantesten, der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des Landkreises Erding gehören. Allerdings kann das Schloss nur von außen besichtigt werden und die barocke Schlosskapelle ist nur zu Gottesdiensten geöffnet.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 48°11'15.68"N 12°02'56.76"E
Höhe: ca. 560 m ü. NN
Topografische Karte/n
Bayern Atlas
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Privatbesitz!
Anfahrt mit dem PKW
Von München über die A94 bis zur Abfahrt Hohenlinden fahren und dort auf die B12 abfahren. Der B12 ca. 13 km bis Burgrain folgen. Im Ort rechts in die Burgstrasse abbiegen, welche zum Schloss führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Privatbesitz - nur Außenbesichtigung.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Lageplan des Schlosses Burgrain
Quelle: Hinweistafel an der Burg.
Historie
Burgrain war ursprünglich Sitz des bajuwarischen Adelsgeschlechts der Fagana. Die Fagana waren eine der 6 bedeutendsten bajuwarischen Sippen. Ein Erdschutzwall 200 m südlich der Burg könnte noch aus dieser Zeit stammen. Im Jahre 808 erwirbt Atto der Kienberger, Bischof von Freising, im Tausche Burgrain von dem Fagana Riphwin. Bestätigung des Tausches durch Karl den Großen am 4. Mai 811.

Das 10. Jahrhundert ist geprägt von den Ungarneinfällen und Burgrain wird als Zuflucht erwähnt. Wiederaufbau der verelendeten Herrschaft Burgrain in der Zeit Heinrichs II (973 - 1024). Bischof Egilbert überläßt im Jahre 1025 der Kaiserinwitwe Kunigunde von Luxemburg Burgrain zur Nutznießung.

Anfang des 13. Jahrhunderts entsteht der Nagelfluh-Bergfried in Burgrain (Mauerstäke 2,50 m, Höhe urspr. 22 m, heute 11 m, siehe Kupferstich von Wening) an der strategisch schwer zu verteidigenden Südseite der Burganlage. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch der südlich der Anlage liegende Burggraben (heute: Burgstraße).

Von 1300 bis 1600 war Burgrain mit seinen Ländereien öfters verpfändet, bzw. zu Lehen gegeben. Auch sind häufige Streitigkeiten mit der benachbarten Grafschaft Haag dokumentiert.

Im 14. und 15. Jahrhundert wird die Burg unter den Bischöfen Hermann (1412-1421) und Nicodemus (1422-1443) zu einer spätmittelalterlichen Festungsanlage ausgebaut. Es entstehen eine 8 m hohe Umfassungsmauer mit Wehrgang, der Palas an der geschützten Nordseite der Burg, Wirtschaftsgebäude (?) an der Ost- und Südostseite (Zehntkasten) und eine quadratische, in die Wehranlage integrierte gotische Kapelle an der Südwestecke der Anlage.

Erst ab 1600 verbleibt die Herrschaft Burgrain ausschließlich im Besitz des Bistums Freising. Die Bischöfe berufen einen Pfleger, der auch die niedere Gerichtsbarkeit ausübt. Im 30-jährigen Krieg wird Burgrain im Jahre 1633 von den Schweden geplündert und noch einmal im Jahre 1648 durch Schweden und Franzosen. Im Jahre 1639 wütet ein Feuer auf Schloß Burgrain.

Bedeutende Umbauten durch Bischof Johann Franz Eckher von Kapfing im frühen 18. Jahrhundert. Neubau der Schloßkapelle im Jahre 1719 durch Dominikus Gläsl. Die Herrschaft Burgrain endet im Zuge der Säkularisation am 11.12.1802.
Am 12.03.1804 wird das Schloß, einschließlich der umliegenden Grundstücke und Felder und des für 11.000 Gulden neu gebauten Bierkellers, für nur 18.000 Gulden öffentlich versteigert.

Mehrere Familien besitzen das Schloß von 1804 bis 1906.
Von 1906 bis 1917 steht Burgrain im Eigentum des "Vereins Versorgungs- und Beschäftigungsanstalt für erwachsene Blinde in München". Leider werden in dieser Zeit auch Umbauten an der Burg vorgenommen, die wenig Rücksicht auf den ursprüngliche Charakter der Anlage nehmen.

Seit 1919 ist Schloß Burgrain im Besitz der Familie Klapp. Nach dem 2. Weltkrieg diente Burgrein für bis zu 80 Personen als Zuflucht und erst 1967 ziehen die letzten Mieter aus.
Im Jahre 1971 wird ein neuer Zugang zur Kirche geschaffen und so auch in Burgrain die „Trennung von Kirche und Staat" vollzogen. Nach Abbruch der ehemaligen Brauerei auf der Westseite des Burghofes in den Jahren 1983 und 1986 bietet der Innenhof wieder den Charakter der ursprünglichen Wehranlage.
Quellen: Verkürzte Zusammenfassung der in Schloss Burgrain öffentlich ausgehängten Burgbeschreibung
Ulrich Klapp - Schloß Burgrain im Jahre 1995.
Literatur
  • Heilmaier, Ludwig - Die ehemalige freisingische Herrschaft Burgrain | München, 1911.
  • Klapp, Rosemarie - Zulassungsarbeit "denkmalpflegerische Probleme der privaten Burgen und Schlösser, aufgezeigt am Beispiel von Schloß Burgrain" | Burgrain, 1974.
  • Meyer, Werner - Burgen in Oberbayern | Würzburg, 1986.
  • Stahleder, Helmuth - Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 33 | München, 1974.
  • Weithmann, Michael - Inventar der Burgen Oberbayerns | München, 1994.
  • Weithmann, Michael - Ritter und Burgen in Oberbayern | Dachau, 1999.
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • Schloß Burgrain
    Offizielle Webseite des Schlosses
    Bilder, Historische Ansichten, Videos, ausführliche Geschichte u.v.m.
Sonstiges
Änderungshistorie dieser Webseite
  • [16.05.2020] - Neue Bilder hinzugefügt.
  • [17.05.2020] - Komplettüberarbeitung und Umstellung auf das aktuelle Burgenwelt-Layout.
  • [23.04.2011] - Neuerstellung.
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