SCHLOSS GOLDRAIN | CASTELLO DI COLDRANO
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Das wehrhafte Renaissanceschloss Goldrain ist als repräsentativer Sitz der Adelsfamilie Hendl durch Umbau im 16. und 17. Jahrhundert anstelle eines Wohnturmes, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, entstanden.
Lage Das Schloss Goldrain liegt am nordöstlichen Rand der Fraktion Goldrain des Ortes Latsch an einem Hang. Der Bauplatz selbst weist keine verteidigungstechnisch günstigen Merkmale auf.
Nutzung Das Schloss beherberg seit 1999 das Bildungs- und Kulturhaus für den Vischgau. Hier werden ganzjährig Veranstaltungen angeboten. Man kann auch Kapazitäten einschließlich Unterkunft für eigene Veranstaltungen anmieten.
Bau/Zustand Das Schloss erstrahlt heute äußerlich wieder in seiner alten Schönheit. Das innere ist weitestgehend entsprechend der aktuellen Nutzungsbedürfnisse umgestaltet.
Den Kern der Anlage bildet ein fast quadratischer, dreiflügliger Wohnkomplex, der um einen mit Arkaden und Erkern geschmückten Innenhof liegt. Reste des Vorgängerbaus Wohnturm sind im südlichen Teil des Nordflügels erhalten. Östlich schließt sich die Kapelle an den auf deiser Seite nur mauerbegrenzten Hof. Der Wohnbau ist vor allem nach Süden relativ weiträumig von einer etwa rechteckigen Ringmauer ohne Wehrgang umgeben, in deren Ecken je ein flankierender Mauerturm mit Spitzdach steht. Die beiden südlichen Türme sind unter dem Dachaufsatz mit Sgraffitibändern verziert. Der Zugang zum Schloss befindet sich mit einem prunkvollen Marmorportal etwa mittig in der südwestlichen Ringmauer.
Typologie Goldrain wurde als Wohnturm errichtet, der komplett in einem im 16. Jahrhundert errichteten Renaissanceschloss einging.
Niederungsburg - Ebenenburg- zunächst Ministerialensitz, später Wohnsitz einer Grafenfamilie
Bewertung Wenn man im Rahmen eines Spazierganges oder einer Wanderung am Schloss vorbeikommt, sollte man sich ein Paar Minuten Zeit für eine Außenbesichtigung nehmen. Das Innere des Schlosses ist von dessen Nutzung geprägt. Es befinden sich keine besonderen Kunstgüter mehr im Schloss.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°37'27.77" N, 10°49'47.55" E
Höhe: 695 m ü. NN
Topografische Karte/n
Schloss Goldrain auf der interaktiven Karte des Vinschgau als Bestandteil einer Mountainbike-Tour
Kontaktdaten
Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain | Schlossstraße 33 | I-39012 Goldrain
Telefon : +39 0473 742433 | Telefax : +39 0473 742477
E-Mail: info@schloss-goldrain.com | Internet: www.schloss-goldrain.it
Tourismusverein Latsch-Martell | Hauptstraße 28a | I-39021 Goldrain
Telefon : +39 0473 623109 | Telefax : +39 0473 622042
E-Mail: info@latsch.it | Internet: www.latsch-martell.it
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Anfahrt erfolgt auf der Niedervischgaustraße SS.38. Zwischen Latsch und Schlanders von dieser nach Norden in den Latscher Ortsteil Goldrain abbiegen. Von der "Schlossstraße (Via del Castello)" zweigt hinter dem Schloss ein Abfahrt auf einen großen Parkplatz östlich des Schlosses ab.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
In Goldrain befindet sich eine Station der Vinschgaubahn (Meran-Mals).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Durch die Nutzung als Bildungshaus ist eine Besichtigung normalerweise nur von außen möglich.
Auf Nachfrage und nach Voranmeldung beim Tourismusverein Latsch sind Führungen möglich.
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Bitte respektieren Sie beim Fotografieren und Filmen die Besonderheiten der Nutzung des Schlosses.
Gastronomie auf der Burg
Das Schloss verfügt über ein Restaurant, das aber Kursteilnehmern vorbehalten ist.
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Übernachtungsmöglichkeiten bestehen nur für Teilnehmer an Bildungs- und Kulturmaßnahmen.
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Das Schloss ist für Rollstuhlfahrer zugängig.
Bilder
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Grundriss


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Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 1: Vinschgau | Bozen, 1980
(durch Walter Schmuck 2009 leicht nachgearbeitet)
Stoabeissa - veröffentlicht bei wikipedia.org
(Kopieren und Wiederveröffentlichen gestattet)
Historie
Spätestens 1350 ist ein ehemaliger Wohnturm, heute in den Nordtrakt des Schlosses integriert, errichtet. Er ist Sitz des "Scheck von Goldrain (Coldroun)", der vermutlich Ministeriale des Bistums Chur ist. Die Adelsfamilie ist außerdem auf der nahmen Burg Untermontani ansässig.
In der zweiten Hälfte des 15. Jh kommt die mit den Scheck verwandte Familie Hendl in den Besitz der Burg, unklar, ob durch Erbschaft, Kauf oder Lehensübertragung. Die Hendl stammen aus dem Oberinntal und haben ihren Tätigkeitsschwerpunkt zu Beginn des 15. Jahrhunderts in den Vinschgau verlegt. Sie waren ursprünglich nicht von Adel, jedoch angesehene Burgmannen und Verwalter.
1474/1475 wird mit Sigmund II. Hendl von Goldern ein Vertreter der späteren Freiherren und Grafen von Hendl in einer Urkunde erwähnt. Sigmund ist Burgenpfleger und Richter.
Spätestens 1480 erfolgt die Erhebung der Hendl in den Adelsstand.
Im 16. Jh werden die Hendl durch die Ausübung wichtiger Funktionen im Dienste des Landesherren und des Kaisers und die Anhäufung von Besitztiteln, sowie den Erwerb der Gerichtsherrschaften in Schlanders und Kastelbell auf dem Pfandweg, neben den Grafen Trapp, zur führenden Adelsfamilie im Vinschgau und zu einer der bedeutendsten in Tirol.
Nach 1528 nimmt Sigmund III. Hendl die ersten Erweiterungsbauten an der Burg vor.
Ab 1562 erfolgen unter Franz Hendl umfangreiche Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen. Er ist der bedeutendste Spross der Adelsfamilie. Er steigt zum Landeshauptmann an der Etsch auf. Es folgt die Erhebung in den Freiherrenstand.
1697 werden die Hendl in den Grafenstand erhoben.
Anfang des 17. Jh lasst Ulrich Freiherr Hendl die rechteckige Ringmauer mit den Ecktürmen um die Wohnbauten errichten. Damit erreicht das Schloss sein heutiges Aussehen. Aus dem ehemaligen Wohnturm ist ein wehrhaftes Renaissanceschloss entstanden.
1861/1863 stirbt der Goldrainer Zweig des stolzen Adelsgeschlechtes aus. Schloss Goldrain kommt als Erbe an die Plawenn, die es jedoch noch im gleichen Jahr an die Gemeinde Goldrain verkaufen. Diese tauschte die Liegenschaften mit der katholischen Kirche, aus deren Besitz das Gebäude dann in das Eigentum der Gemeinde Latsch übergeht.
Von nun an wird das Schloss nicht mehr komplett bewirtschaftet und es werden keine Erhaltungsmaßnahmen mehr ausgeführt.
1970 gerät das Schloss nach verschiedenen, zweckentfremdeten Nutzungen in einen trostlosen Zustand.
1987 erfolgt die Gründung der Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain, die das Objekt erhalten und einer sinnvollen Nutzung zuführen soll.
1999 sind die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen abgeschlossen. Der einstige Adelssitz ist heute Bildungshaus für den Vinschgau.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Südtiroler Kulturinstitut, Bildungshaus Schloss Goldrain (Hrsg.) - Schloss Goldrain und die Grafen Hendl | Lana, 2000
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 1: Vinschgau | Bozen, 1980
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Caminiti, Marcello (dt. Franz Hieronimus Riedl) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 279-280
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 36-37
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 151
  • Weingartner, Josef & Hörmann-Weingartner, Magdalena - Die Burgen Tirols (Ein Burgenführer durch Nord-, Ost- und Südtirol) | Innsbruck, 1981
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
  • Rampold, Josef - Vinschgau | Bozen, 1974
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