BURGSTELLE ALT-SCHWARZENBACH
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Allgemeine Informationen
Die Burgstelle befindet sich rund 300 Meter südlich von Schloss Schwarzenbach auf einem Geländesporn über der Mündung des Schwarzenbachs in die Thur. Auf dem höchsten Punkt des Hügels ist ein künstliches Plateau erkennbar, der Burggraben wurde hingegen ausplaniert. Hier wird der Wohnsitz der im 12. und 13. Jhdt. erwähnten Familie der Ritter von Schwarzenbach vermutet.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 26’ 24.70“ N, 09° 04’ 05.60“ E
Höhe: 561 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 722.910 / 255.650
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Wil verlassen und anschliessend auf der Flawilerstrasse in südöstlicher Richtung die Thur überqueren. Nach der Brücke im Verkehrskreisel nach Süden abbiegen und bis nach Schwarzenbach fahren. Bald nach der Einfahrt in den Ort passiert man zunächst das Schloss, und kurz darauf zweigt rechts die Geissmattstrasse ab. Dieser bis zu deren Ende beim gleichnamigen Hof folgen (letzter Abschnitt Fahrverbot). Der Burghügel befindet sich hinter dem Hof über dem Steilabfall zur Thur.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von den Bahnhöfen Wil oder Uzwil mit der Buslinie 729 bis Schwarzenbach, Wilerstrasse. Wenige Meter westlich der Haltestelle zweigt die Geissmattstrasse nach Süden ab. An ihrem Ende liegt der gleichnamige Hof und gleich dahinter der Burghügel.
Wanderung zur Burg
Der Thurweg führt unweit südlich an der Burgstelle vorbei.
Öffnungszeiten
Der Burghügel dient je nach Jahreszeit als Viehweide und ist nicht immer zugänglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
bis an den Fuss des Burghügels möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Schwarzenbach
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021
Historie
Der Ort «Svarcinbah» taucht bereits 779 in einer Schenkung ans Kloster St. Gallen auf, und in den nachfolgenden Jahrhunderten erhielt die Abtei hier weiteren Grundbesitz. Dieser wurde wahrscheinlich durch ein lokales Adelsgeschlecht verwaltet, das mit der Klosterfrau Offemia erstmals auftaucht, die im späten 12. Jhdt. im Kloster Fischingen ihren Vorfahren eine Jahrzeit stiftete. In einer nach 1216 ausgestellten Urkunde wird ein W. von Schwarzenbach als Zeuge aufgeführt, und 1221 sind die Ritter Egloff und Konrad von Schwarzenbach in einen Rechtsstreit verwickelt.
Zum Wohnsitz der Familie machen die zeitgenössischen Quellen keine Angaben. Es ist jedoch naheligend, dass es sich dabei um den Burghügel beim Hof Geissmatt handelte: Dieser erhebt sich direkt über der Mündung des Schwarzenbachs in die Thur, und er bot einen guten Ausblick auf den einstigen Flussübergang nach Wil.

Die Burgstelle liegt auf einem Geländesporn, der gegen Süden zum tief eingeschnittenen Schwarzenbach und gegen Westen zur Thur hin sehr steil abfällt. Auf dem höchsten Punkt des Hügels befindet sich eine planierte Fläche von ca. 8 x 20 Metern – Platz genug für einen Turm oder einen Wohntrakt. Mauerspuren sind heute aber keine mehr erkennbar.
Gegen Nordosten wurde der Hügel künstlich steil abgeböscht. Der davor gelegene Burggraben ist im 20. Jhdt. leider ausplaniert worden. Ob auch das flachere Vorgelände auf der Südseite der Burgstelle einst in die Anlage miteinbezogen war, liesse sich nur mittels archäologischer Untersuchungen feststellen.

Die Familie von Schwarzenbach dürfte um die Mitte des 13. Jhdts. ausgestorben sein. Ihr letzter bekannter Vertreter war Walther von Schwarzenbach, der am 15. Dezember eines unbekannten Jahres um 1250 herum gestorben ist. Nächster Besitzer der kleinen Herrschaft war Ulrich von Leuberg. Dieser verkaufte die Burg um 1280 an König Rudolf von Habsburg, seit 1273 Schirmvogt der Reichsabtei St. Gallen.
Für den König wurde Schwarzenbach sehr rasch zu einem wichtigen Stützpunkt in seiner langjährigen Fehde gegen Abt Wilhelm von Montfort. Die alte Burg erwies sich dafür offensichtlich als zu klein und wurde aufgelassen. Als Ersatz liess der Habsburger nur 300 Meter weiter nördlich die neue Burg Schwarzenbach errichten, zusammen mit einem grosszügig angelegten Städtchen, das als direkte Konkurrenz zu Wil konzipiert war. Im weiteren Verlauf der Ereignisse spielte Alt-Schwarzenbach keine Rolle mehr.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, eigene Beobachtungen des Autors
Literatur
  • Leonhard, Martin - von Schwarzenbach (Familie, SG) | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 04.04.2021: hls-dhs-dss.ch
  • o.V. - Chronik des Schlosses Schwarzenbach | In: d’Region: das Regional-Journal für Wil, Fürstenland, Hinterthurgau, Toggenburg, Frauenfeld und Thurtal | 3. Jhg./Heft 5 | Wil, 1983
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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