ALT-WARTBURG
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Allgemeine Informationen
Die Ruine der Alt-Wartburg steht 160 Meter südlich der Neu-Wartburg auf einem felsigen Juragrat. Erbaut wurde die Burg um 1170 auf Resten einer älteren Wehranlage – wahrscheinlich durch die Herren von Ifenthal. Sie bestand aus einem wuchtigen Wohntrakt und einem südlich angrenzenden Burghof. 1415 wurde sie während der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen gründlich zerstört.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 20' 00.08" N, 07° 55' 08.50" E
Höhe: 653 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 636.310 / 242.610
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Südlich des Stadtzentrums von Olten zweigt beim grossen Verkehrskreisel auf der Aarburgerstrasse in östlicher Richtung die Sälistrasse ab. Dieser bergauf bis zum Waldrand folgen, wo sie als Wartburghofstrasse weiter bergan und nach Süden führt. Bei der Verzweigung kurz nach dem Wald rechts in Richtung «Sälischlössli» halten. Die Strasse führt nun steil bergauf in den Sattel zwischen den beiden Wartburgen (Parkplätze vorhanden). Von hier aus führt ein markierter Weg in wenigen Schritten hinauf zur Ruine.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Bahnhof Olten mit der Buslinie 503 in Richtung Starrkirch-Wil bis zur Haltestelle Olten, Wilerfeld. Ab hier zu Fuss weiter.
Wanderung zur Burg
Von Olten, Wilerfeld auf einem schönen Wanderweg in rund 40 Minuten über den Wildpark Mühletäli und das Müliloch hinauf zu den beiden Wartburgen.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Feuerstellen am Fuss des Burgfelsens
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Wartburg
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 53 | überarbeitet von O. Steimann, 2004
Historie
Wie Keramikfunde und eine Lanzenspitze belegen, war das Areal der Alt-Wartburg bereits im 11. Jhdt. besiedelt, doch liegen zu dieser Vorläuferanlage keinerlei schriftliche Angaben vor. Diese erste Festung, möglicherweise ein Refugium ohne Steinbauten, wurde bald wieder aufgegeben. Etwa um 1170 wurde gemäss den Bodenfunden dann die eigentliche Alt-Wartburg (ursprünglich: Wartberg) errichtet. Die erste Bauphase umfasste einen turmartigen Wohntrakt im nördlichen Teil des Areals, in dessen südöstlicher Ecke sich eine Zisterne befand, in die wohl das Regenwasser vom Dach des Baus geleitet wurde.

Als Erbauer der Burg hat die ältere Forschung die Grafen von Frohburg angenommen, doch lässt sich diese These mit den vorhandenen Quellen nicht ausreichend begründen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Herren von Ifenthal um 1200 die Alt- und um 1260 die Neu-Wartburg als Mittelpunkt einer kleinen Rodungsherrschaft auf Eigengut gegründet haben. Ihre Beziehung zum Dorf Ifenthal am Unteren Hauenstein ist unklar, und die Echtheit von Urkunden, in denen Vertreter der Familie bereits ab 1145 aufgeführt werden, wird angezweifelt. Ab 1201 wird jedoch ein Werner von Ifenthal in den Quellentexten fassbar. Offenbar versuchte die Familie damals, sich aus der Abhängigkeit der Grafen von Frohburg zu lösen, von denen sie einige Lehen besass.

1274 wird erstmals ein Ritter von Ifenthal ausdrücklich als Herr der Wartburgen genannt, und zwar «Johannes von Ifenthal, miles dictus de Wartberg». Die Familie verstand es geschickt, im Dienst verschiedener hoher Herren ihre Herrschaft auszubauen. Neben den Grafen von Frohburg diente sie auch den Habsburgern und dem Bischof von Basel. Zudem mehrte sie ihren Besitz durch systematische Zukäufe.

Die Alt-Wartburg erfuhr im Verlauf des 13. Jhdts. einen bedeutenden Ausbau: Die südliche Hälfte des Burgareals wurde mit einer Ringmauer umgeben, im so entstandenen Burghof wurden kleinere Bauten und eine neue Filterzisterne errichtet. Vom Hof führte nun eine repräsentative Steintreppe hinauf zum Hocheingang des Wohntrakts, der seinerseits durch eine Binnenmauer aufgeteilt wurde. Im frühen 14. Jhdt. kamen noch einige weitere Mauerzüge hinzu, bis die bauliche Entwicklung der Burg um 1325 abgeschlossen war. In jenem Jahr erwarb Ritter Heinrich von Ifenthal einen Anteil an der Alt-Bechburg am Oberen Hauenstein, die als Wohnsitz weit geräumiger war als die Alt-Wartburg.
Wenige Jahrzehnte später müssen die beiden Wartburgen über Vererbung oder durch einen Verkauf an die Herren von Büttikon gelangt sein, mit denen die Ifenthaler verwandschaftlich verbunden waren. 1379 schliesslich verkaufte Werner von Büttikon Burgen und Herrschaft an Rudolf von Hallwyl. Für diese Familie war der Erwerb der Wartburgen eine willkommene Erweiterung ihrer zahlreichen Güter im Aargau.

Als 1415 die Eidgenossen die bis dahin habsburgisch dominierte Region eroberten, fielen ihnen auch die beiden Wartburgen zum Opfer. Gemäss der Schilderung des Berner Chronisten Konrad Justinger war es ein Harst, eine private Kriegertruppe, die ohne obrigkeitlichen Befehl handelte: «do luffen herster vor dannen und verpranden die zwei wartburg». Mächtige Brandschichten, die bei den Ausgrabungsarbeiten auf der Ruine zum Vorschein kamen, bestätigen diese Überlieferung. Auch die auf der Innenseite geröteten Kalksteinmauern deuten darauf hin. Während die Hallwyler die Neu-Wartburg wieder aufbauten, blieb die Alt-Wartburg Ruine. In den Jahren 1966/67 ist sie augegraben und restauriert worden. 2007 fand eine Nachsanierung statt. Der Unterhalt wird heute durch eine Stiftung in Olten finanziert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 33
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 131-133
  • Boxler, Heinrich / Müller, Jörg - Burgenland Schweiz: Bau und Alltag | 2. Aufl. | Solothurn, 1991 | S. 50-62
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 108-110
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 119-121
  • Meyer, Werner - Die Burgruine Alt-Wartburg im Kanton Aargau: Bericht über die Forschungen 1966/67 [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 1] | Olten, 1974
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 44-54
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 31-42
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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