BURGSTELLE ALT-WILLISAU
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Allgemeine Informationen
Umfangreiche Burgstelle mit Wall- und Grabenanlagen auf dem Hügelzug östlich von Willisau. Die Burg, wohl im späten 12. Jhdt. durch die Grafen von Habsburg errichtet, wurde 1386 im Sempacherkrieg zerstört. Erhalten geblieben ist die Burgkapelle St. Niklaus.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 07' 02.27" N, 07° 59' 53.27" E
Höhe: 625 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 642.460 / 218.630
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Luzern auf der Autobahn A2 in nordwestlicher Richtung bis zur Ausfahrt Sursee. Ab Sursee auf der Kantonsstrasse 23 über Ettiswil nach Willisau. Parkplätze in der Nähe des Bahnhofs.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern oder ab Langenthal regelmässige Zugverbindungen nach Willisau.
Wanderung zur Burg
Vom Bahnhof Willisau aus ist die Burgstelle in rund 10 Min. erreichbar: Zunächst 250 Meter in südlicher Richtung bis an den Fuss des Hügelzugs gehen. Hier führt ein Wanderweg bergauf zur ehemaligen Burgkappelle St. Nikolaus («Samichläuseli»).
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Alt-Willisau
Quelle: Gezeichnet von O. Steimann 2010 auf Basis des Katasterplans und eigener Beobachtungen im Gelände
Historie
Die Gegend von Willisau gehörte bis zu deren Aussterben (1173) zum Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg. Einen Teil der lenzburgischen Reichslehen vergab Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1175 an Graf Albrecht III. von Habsburg, insbesondere Vogtei und Blutgericht. Es wird vermutet, dass die Habsburger zur Ausübung ihrer gräflichen Rechte im späten 12. Jhdt. die Burg Alt-Willisau auf dem Höhenzug östlich der nachmaligen Stadt errichtet haben. Aus dieser Zeit jedenfalls stammt der Vorgängerbau der St. Niklauskapelle auf dem Burgareal. Erhalten ist hier auch die älteste Glocke des Kantons Luzern mit einer hebräischen Inschrift aus der Zeit um 1200.

Die Festung beanspruchte einen rund 180 Meter langen Abschnitt des Hügels. Die Kernburg, im südlichsten Teil der Anlage, ist durch einen etwa 15 Meter tiefen Halsgraben vom restlichen Berggrat abgetrennt. Das Plateau misst 42 x 20 Meter und wurde auf jenen Seiten, wo das Gelände nicht von Natur aus steil abfällt, durch Wälle zusätzlich geschützt. Nördlich schliesst sich die tiefer gelegene Fläche mit der Kapelle an, gefolgt von einem markanten Zwischengraben und zwei kleineren Plateaus. Die Ausdehnung der Anlage lässt vermuten, dass hier einst mehrere Familien habsburgischer Dienstleute ihren Wohnsitz hatten.

Um 1278 ist in den Schriftquellen erstmals von einem «castrum Willosowe» die Rede. 1321 verpfändeten die Habsburger ihre «burg ze Wilisowa» mitsamt der zugehörigen Herrschaft für 300 Mark Silber an die Freiherren Heimo und Markwart von Hasenburg, die gleichzeitig zur Burghut verpflichtet wurden. Die Pfandsumme wurde 1324 um 130 Mark und 1329 nochmals um 40 Mark erhöht. Dass zur Burg Alt-Willsau auch das landgräfliche Hochgericht gehörte, zeigt sich in weiteren Nennungen aus dem 14. Jhdt.: 1366 tagte das Gericht «ze Buchen, gelegen under der burg ze Wilisow, an fryem gerichte von alter har gewesen ist von der Grafschaft wegen». Auch 1382 und 1383 wurde beim Hof Buchen, am Fuss des Burghügels, zu Gericht gesessen.

Im Sempacherkrieg wurde Alt-Willisau zerstört – sinnigerweise auf Befehl des Herzogs Leopold III. von Habsburg-Österreich, der sie den Eidgenossen nicht als Stützpunkt überlassen wollte. 1415 wird sie nur noch als «alter Burgstall» bezeichnet. Ihr Name geriet bald in Vergessenheit, so dass der Hügelzug den Namen der Kapelle annahm und heute «Samichläuseli» genannt wird. Die Kapelle selbst wurde im Krieg offenbar verschont, trotzdem ist im 14. Jhdt. ein Neubau nachgewiesen. Im 15. Jhdt. wurde sie vergrössert und erhielt 1655 durch eine barockisierende Umgestaltung ihre heutige Form. Der Innenraum wurde nach einem Blitzeinschlag 1848 stark verändert. Eine gründliche Restauration erfolgte in den Jahren 1975/76. Am 14. Juni fand früher alljährlich eine Prozession von Willisau nach St. Niklaus statt, um den Gefallenen in den Schlachten des Burgunder- und des Schwabenkriegs zu gedenken.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel bei der Burgkapelle
Literatur
  • Heinemann, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Luzern | Basel, 1929 | S. 32
  • Reinle, Adolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. V: Das Amt Willisau | Basel, 1959 | S. 254-255 und 279-280
  • Thüer, Hans Rudolf - Die Burgen und Schlösser im Amt Willisau und Umgebung, Teil 1 | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 40 | Willisau, 1982 | S. 200-207
  • Thüer, Hans Rudolf - Luftbilder der Burgstellen, Burgruinen und Schlösser unserer Region | In: Heimatkunde des Wiggertals, Heft 44 | Willisau, 1986 | S. 74-75
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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