ALTENBURG
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Allgemeine Informationen
Ruine eines spätrömischen Kastells, das im Mittelalter wahrscheinlich durch die frühen Habsburger in eine Burg umgewandelt wurde. Vom spätantiken Mauerwerk sind an mehreren Stellen noch eindrückliche Reste vorhanden. Das Turmhaus am Südrand der Anlage, «Schlössli Altenburg» genannt, geht auf das 16. Jhdt. zurück, steht aber auf älteren Fundamenten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28' 55.22" N, 08° 11' 37.76" E
Höhe: 340 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 656.920 / 259.300
Kontaktdaten
Jugendherberge Brugg | «Schlössli Altenburg» | Im Hof 11 | CH-5200 Brugg
Tel: +41 (0)56 441 10 20 | E-Mail: brugg@youthhostel.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Burg liegt 1 km westlich des Stadtzentrums von Brugg am südlichen Ufer der Aare nahe der Eisenbahnbrücke. Mit dem Auto ab Brugg den Hinweisschildern bis zum Hallen- und Freibad folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Brugg ist von allen umliegenden Städten per Bahn gut erreichbar.
Wanderung zur Burg
Zu Fuss ist die Burg vom Bahnhof Brugg in rund 15 Minuten auf dem Aareuferweg erreichbar.
Öffnungszeiten
Burghof tagsüber frei zugänglich. Für eine Besichtigung der Innenräume vorgängig bei der Jugendherberge anfragen.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Gastronomie auf der Burg nur für Gäste der Jugendherberge
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
In der Burg ist eine Jugendherberge mit 60 Plätzen untergebracht, die jeweils von Mitte März bis Mitte Oktober in Betrieb ist. Informationen unter: www.youthhostel.ch/brugg
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Altenburg
Quellen: Neu gezeichnet von O. Steimann 2006, gemäss Katasterplan und Laur-Belart, Rudolf - Grabungen der Gesellschaft Pro Vindinissa im Jahre 1934 | In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Bd. 37/Heft 3 | Zürich, 1935 | S. 172
Historie
Die zunehmenden Germaneneinfälle im 3. und 4. Jhdt. n. Chr. nötigten das römische Reich, in Helvetien hinter dem Rheinlimes zusätzliche Verteidigungslinien zu schaffen. In diesem Zusammenhang entstand in einer Flussbiegung westlich des Aareübergangs bei Brugg und nahe dem grossen Legionslager von Vindonissa (Windisch) das Kastell Altenburg. Weil kaum archäologische Erkenntnisse vorliegen, ist das Entstehungsdatum unsicher. Herkömmlicherweise schreibt man den Bau Kaiser Valentinian I. († 375) zu. Vereinzelte Münzfunde vom Kastellareal deuten jedoch darauf hin, dass die Befestigungsanlage bereits zu Beginn des 4. Jhdts. entstanden sein könnte.
Das Kastell hatte einen glockenförmigen Grundriss und eine Innenfläche von 28,3 Aren. Die bis zu 5 Meter dicke Umfassungsmauer war mit mindestens vier halbrunden Türmen geschützt. Auf der Ostseite befand sich ein Tor, ein weiteres wird auf der Westseite vermutet. Ein heute nicht mehr erkennbarer Doppelgraben bot der Anlage zusätzlichen Schutz.

Beim Untergang des weströmischen Reichs wurde das Kastell Altenburg wohl im frühen 5. Jhdt. aufgegeben. Ob alamannische Einwanderer den massiven Wehrbau nutzten, ist unklar. Spätestens um die Jahrtausendwende dürfte er in einen hochmittelalterlichen Adelssitz umgewandelt worden sein. Die gängige, in der Forschung allerdings nicht ganz unumstrittene These lautet, dass das Kastell damals den Vorfahren der Habsburger gehörte. Der Sohn von Guntram dem Reichen, der als Stammvater der berühmten Familie gilt, nannte sich Graf Kanzelin von Altenburg. Ob sich dieser Name tatsächlich auf die Befestigungsanlage an der Aare bezog, ist zwar nicht bewiesen. Das ehemalige Kastell steht jedoch mitten im Eigenamt, das den Kern der aargauischen Güter des Hauses Habsburg bildete.
Wie die Altenburg um das Jahr 1000 ausgesehen hat, ist unbekannt. Da die römischen Mauerzüge heute noch bis zu 7,5 Meter hoch aufragen, ist anzunehmen, dass die spätantiken Verteidigungsanlagen zu Kanzelins Zeit teilweise noch in brauchbarem Zustand waren.

Kanzelins Sohn Radbot gründete um 1020/1030 die Habsburg auf dem nahen Wülpelsberg, die nun die Aufgabe als Stammsitz der Familie übernahm. Die Altenburg wurde fortan von habsburgischen Dienstleuten bewohnt. Das Habsburger Urbar von 1305 erwähnt die Anlage als «hofstat inrent dem gemure» im Besitz der Schenken von Habsburg. Später ging das Lehen an die Familie Effinger von Wildegg über. 1397 übertrugen die Habsburger die Altenburg zusammen mit anderen Besitzungen und Rechten im Eigenamt dem Kloster Königsfelden.
Als 1415 die Eidgenossen den habsburgischen Aargau eroberten, fiel die Anlage zusammen mit Brugg und der Habsburg den Bernern in die Hände. Nach der Auflösung des Klosters Königsfelden in der Reformationszeit übte Bern ab 1528 die direkte Herrschaft über Altenburg aus, das anfänglich noch als Gerichtsstätte diente. Im Burgareal siedelten sich nun bäuerliche Familien an. Um 1570 entstand als markantester Bau der heute sichtbaren Anlage das spätgotische Turmhaus mit Treppengiebeln. Es wurde auf einem älteren Unterbau errichtet, ausserdem wurde in die Westwand ein grosses Stück der spätrömischen Mauer integriert. Auch das östlich angrenzende, breitere Giebelhaus stammt aus dem Jahr 1570, wie eine bei Renovationsarbeiten entdeckte Jahreszahl beweist.

Im 18. Jhdt. erfolgten vor allem im Innern des Turmhauses Umbauten. Im Jahr 1900 wurde Altenburg politisch mit der Stadt Brugg vereinigt. Beim Bau des nahen Kanals wurden 1894 die Reste der flusseitigen Mauer des Kastells abgebrochen. Zu Untersuchungen der Anlage kam es erst 1920 und 1934. Das Burg- und Kastellareal wurde 1938 von der Gesellschaft Pro Vindonissa und der Aargauischen Historischen Gesellschaft gekauft. Von 1940 bis 1943 wurden die Mauerreste konserviert und im Turmhaus und den angrenzenden Gebäuden eine Jugendherberge eingerichtet.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 11
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 17-18
  • Drack, Walter / Fellmann, Rudolf - Die Römer in der Schweiz | Stuttgart/Jona, 1988 | S. 374-375
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 82
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 18-20
  • Laur-Belart, Rudolf - Grabungen der Gesellschaft Pro Vindinissa im Jahre 1934 | In: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Bd. 37/Heft 3 | Zürich, 1935 | S. 172-175
  • Maier, Franz - Sichere Plätze: sichtbare Objekte | In: as. Archäologie Schweiz, 29. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2006 | S. 64
  • Milosavljevic, Darko - Das römische Kleinkastell Altenburg bei Brugg | In: Gesellschaft pro Vindonissa (Hg.) - Jahresbericht 2003 | Brugg, 2003 | S. 29-44
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 335-336
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