CASTI ASPERMONT (MEIERTURM SAGOGN)
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Allgemeine Informationen
Auffälliges Gebäudeensemble im Zentrum des Sagogner Ortsteils Vitg dado. Während das sechsstöckige Turmhaus aus dem frühen 18. Jhdt. stammt, stecken im angrenzenden Saalhaus die Reste eines Meierturms aus dem 14. Jhdt., der als Verwaltungszentrum für die bischöfliche Herrschaft in der Surselva diente. Der Name geht auf die Herren von Aspermont zurück, die um 1400 das Meieramt innehatten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 47' 34.54" N, 09° 15' 32.30" E
Höhe: 779 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 738.970 / 184.030
Kontaktdaten
Wolfram Kuoni (Eigentümer Casti Aspermont) | Tel. +41 (0)44 361 00 10
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 rheinaufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau, anschliessend auf der Kantonsstrasse 19 über Trin, Flims und Laax bis zum talseitigen Abzweiger in Richtung Sagogn. Der Via da Laax nun abwärts bis ins Zentrum des Dorfteils Vitg dado folgen. Das Casti Aspermont steht an der Hauptkreuzung.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit der Rhätischen Bahn nach Ilanz und weiter per Postauto in Richtung Falera bis zur Haltestelle Sagogn, Vitg dado.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Das Casti ist in Privatbesitz und nur nach telefonischer Vereinbarung von innen zu besichtigen.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Casti Aspermont
Quelle: Bundi, Martin et al. - Schiedberg, Bregl da Heida und Schloss Aspermont in Sagogn [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 829] | Bern, 2008 | S. 28 | bearbeitet von O. Steimann, 2013
Historie
Zur Zeit der Victoriden (7./8.Jhdt.) verfügte der Bischof von Chur über beträchtlichen Besitz im Bündner Oberland. Dieser wurde unter Karl dem Grossen allerdings stark eingeschränkt, und während dem Hochmittelalter konnten die Freiherren von Sagogn-Wildenberg, von Belmont und die mit ihnen verwandten Familien die Vorherrschaft über die Surselva für sich beanspruchen. Hier wirklich Fuss fassen konnte der Bischof erst wieder, nachdem diese Familien im 14. Jhdt. kurz nacheinander ausgestorben und die wichtige Burg Schiedberg einem Brand zum Opfer gefallen war.
Als neuer Verwaltungsmittelpunkt der bischöflichen Herrschaft wurde in Sagogn noch vor 1400 ein Wohnturm errichtet – vermutlich durch die Herren von Aspermont, die hier als bischöfliche Dienstleute die niedere Gerichtsbarkeit ausübten. In den Schriftquellen wird der Name Aspermont 1390 erstmals für den Sitz des Meiers in Sagogn verwendet. Das einfache Gebäude mit quadratischem Grundriss wurde bereits um 1400 nach Osten hin zu einem repräsentativen Saalbau erweitert.

Im 15. Jhdt. ging das Meieramt zu Sagogn zunächst an die Herren von Lumbrein, anschliessend an die Familie von Mont über. In der Zeit um 1500 war es dann die zuvor in Laax ansässige Familie von Jochberg, welche die Vogtei und ihre Einkünfte als bischöfliches Lehen besass. Landrichter Hans von Jochberg konnte 1539 den Turm von Sagogn dem Bischof abkaufen, um ihn fortan als privaten Wohnsitz zu nutzen. Seine Nachfahren besassen das Gebäude bis 1672 und erweiterten es in dieser Zeit um einen geräumigen nordseitigen Anbau.
Nächste Besitzer waren die Castelli, eine wohlhabende und einflussreiche Familie aus dem Veltlin. Auf ihre Zeit gehen die grössten Um- und Erweiterungsbauten zurück, die dem Casti Aspermont seine heutige Form verliehen. Zunächst gestalteten sie den alten Haupttrakt – den mittelalterlichen Wohnturm mit seinen Anbauten – zu einem repräsentativen Haus mit prunkvollem Saal im ersten Stockwerk aus. Trotz diesem Umbau gab es im Casti bald schon zu wenig Platz für die zehnköpfige Familie, weshalb 1710 der «Castelliturm» südöstlich ans bestehende Haus angebaut wurde. Der sechsstöckige Neubau dominiert seither die Anlage. Eine letzte Erweiterung erfolgte um 1750 in Form eines Anbaus auf der Nordseite des neuen Turms.

Durch eine Heirat wechselte das Casti Aspermont um 1837 in den Besitz der Familie Steinhauser. Als Alois Steinhauser 1918 kinderlos verstarb, erbte seine Schwester Cerscenzia Tuor in Ilanz den Besitz in Sagogn. Bis zu ihrem Tod 1970 wurde das Casti Aspermont nur sporadisch und für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt. Zeitweise wurde es vermietet, diente als Schulhaus oder Erziehungsheim. 1977 konnte schliesslich die Familie Kuoni die Anlage erwerben und unterzog sie einer umfassenden Renovation. Sie wird seither für verschiedene kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel am Turm
Literatur
  • Buholzer, Columban - Ehemalige Burgen und Schlösser im Vorderrheintal | In: Bündnerisches Monatsblatt, 1927/Heft 9 | Chur, 1927 | S. 288-289
  • Bundi, Martin et al. - Casti Aspermont: Mauern, Köpfe und Ideen | Sagogn, 2002
  • Bundi, Martin et al. - Schiedberg, Bregl da Heida und Schloss Aspermont in Sagogn [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 829] | Bern, 2008
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 90
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 230
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 104
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 22
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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