STADTBEFESTIGUNG BADEN
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Allgemeine Informationen
Als Kurort hatte Baden bereits in der römischen Kaiserzeit Bedeutung, eine eigentliche Stadtgründung erfolgte jedoch erst im 13. Jhdt. Die im 14. Jhdt deutlich verstärkte Stadtmauer ist heute allerdings weitgehend verschwunden. Sichtbar sind Teile der Verbindungsmauer auf dem Grat hinauf zur Burg Stein und der gut erhaltene Bruggerturm (Stadtturm).
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 28' 23.52" N, 08° 18' 28.50" E
Höhe: 385 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 665.530 / 258.410
Kontaktdaten
Info Baden | Bahnhofplatz 1 | CH-5401 Baden
Tel: +41 (0)56 200 87 87 | E-Mail: info@baden.ag.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Baden Ost verlassen und anschliessend der Neuenhoferstrasse bis ins Stadtzentrum folgen. Kostenpflichtige Parkmöglichkeiten in der Badener Innenstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Baden ist aus allen Richtungen gut mit der Bahn erreichbar. Die Altstadt befindet sich wenige Schritte südlich des Bahnhofs.
Wanderung zur Burg
Baden liegt am Jura-Höhenweg.
Öffnungszeiten
Das Innere des Bruggerturms ist nur auf speziellen Stadtführungen zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadt Baden
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 15 | überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2014
Historie
Unter dem Namen «Aquae Helveticae» erlangte Baden bereits im 1. Jhdt. n. Chr. Bedeutung als Kurort mit heilbringenden Quellen. Diese erste Blütezeit dauerte bis zum Ende der Spätantike an. Auf dem Stadtgebiet wurden bei Grabungen viele Spuren römischer Häuser, Tempel und Badeanlagen entdeckt. Im Frühmittelalter verschwindet der Ort aus den Schriftquellen und taucht erst im frühen 11. Jhdt. wieder auf. Damals gehörte Baden zum EInflussgebiet der Grafen von Nellenburg. Weil sie sich im Investiturstreit gegen die Krone stellten, übertrug König Heinrich IV. 1077 das Grafenamt im Zürichgau den Lenzburgern. Eine der beiden Grafenfamilien muss den Grundstein für die Burg Stein gelegt haben, die fortan den Ort beherrschte.

Nach dem Aussterben der Lenzburger im Jahr 1173 erbten die Grafen von Kyburg die Herrschaft über Baden. Sie waren es, die den Anstoss zur Stadtgründung gaben: Um 1240 schufen sie eine kompakte Marktsiedlung südöstlich der Burg, ergänzt durch eine Brücke über den Fluss und das Niderhus an dessen östlichem Ufer. Ob diese erste Stadtanlage bereits von einer Mauer umgeben war, ist unsicher. Vergleiche mit ähnlichen Gründungen aus derselben Zeit lassen aber vermuten, dass dem so war.

Die mittelalterliche Blütezeit Badens begann 1264, als der Ort erbweise den Habsburgern zufiel. Kurz vor seinem Aufstieg zum König (1298) stellte Herzog Albrecht I. dem Ort das erste Stadtrecht aus. Ebenfalls um 1300 wurden die Befestigungsanlagen erweitert: Neu einbezogen wurde der ganze Kirchenbezirk östlich der bisherigen Stadt bis an die Kante, wo das Gelände steil zur Limmat hin abfällt. Tore hatte diese Anlage nach drei Seiten hin, und wie vermutlich bereits ihre Vorläuferin war sie mit der Burg Stein über lange Wehrmauern verbunden. Heute ist von dieser ersten habsburgischen Stadtmauer mit Ausnahme einiger Stützmauern südlich und östlich der Kirche nichts mehr erkannbar.
Eine eigene Ummauerung erhielt im Spätmittelalter das weiter nördlich am Flussufer gelegene Bäderquartier. Davon sind heute allerdings gar keine Spuren mehr sichtbar.

Anlass für die letzte mittelalterliche Stadterweiterung war der Konflikt Habsburgs mit Zürich ab 1351. Nun wurde auch das Haldequartier zwischen Kirche und Flussufer einbezogen, und es entstand ein eindrücklicher Befestigungsring mit sechs Wehrtürmen und drei Toren: Das Brugger- bzw. Badertor gegen Norden, das Mellingertor gegen Südwesten und das Bruggtor direkt an der Limmatbrücke. Herzog Rudolf IV. von Österreich schenkte der Stadt 1359 den Brückenzoll, um sie für den grossen baulichen Aufwand zu entschädigen.

1415 wurde Baden von eidgenössischen Truppen erobert, die habsburgische Herrschaft im Aargau brach weitgehend zusammen. Als zentral gelegene Bäderstadt war es fortan der bevorzugte Versammlungsort für die Tagssatzung der eidgenössischen Orte. Im Krieg hatte die Stadtmauer Schaden genommen und musste ausgebessert werden. Und auch der Alte Zürichkrieg (1439-1446) machte eine Verstärkung nötig.
Damals entstand der heute noch erhaltene Bruggerturm (Stadtturm). Sein Vorläufer aus der Zeit um 1360 wurde abgebrochen und durch einen dreistöckigen Torturm ersetzt; gebaut aus Jurakalk, mit schönen Eckquadern aus Sandstein. Bereits 1445 konnte das neue Stadttor einem zürcherischen Angriff mit Sturmbock standhalten. Ab 1481 wurde der Turm deutlich erhöht und mit zwei Glocken ausgestattet. Das stolze Bauwerk, in den Jahren 2008/2009 letztmals saniert, misst vom Boden bis zur Dachspitze 56,4 Meter. Vom Vorwerk mit Fallbrücke, dass ihm im frühen 17. Jhdt. vorgelagert wurde, ist heute jedoch nichts mehr erhalten.

Nach dem ersten Villmergerkrieg von 1656 entschloss sich Baden, die Stadtbefestigung rundum zu verbessern. Die Bauarbeiten gingen Hand in Hand mit dem Wiederaufbau der Festung Stein. Zwischen 1665 und 1692 wurde insbesondere die gegen Zürich gerichtete Südseite der Stadtbefestigung massiv verstärkt. Der Barbaraturm, der Nesselhufenturm und der Ferberturm wurden ganz abgebrochen und durch mächtige Bastionen ersetzt.
Im zweiten Villmergerkrieg von 1712 erwiesen sich diese Anstrengungen allerdings als wirkungslos. Es mangelte an Vorwerken. Solche waren zwar zu Beginn des 18. Jhdts. projektiert, aber nie ausgeführt worden. Die Artillerie der gegnerischen Zürcher konnte die Stadt deshalb problemlos unter Beschuss nehmen. Nach der Kapitulation Badens wurde nicht nur die Festung Stein geschleift, auch die neuen Bollwerke der Stadtbefestigung wurden vollständig abgebrochen.

Nach dem politischen Umsturz von 1798 wurde Baden für wenige Jahre Hauptort eines neuen, gleichnamigen Kantons innerhalb der helvetischen Republik. 1803 verlor die Stadt diese Funktion wieder und ist seither nur noch Bezirkshauptort.
In den 1830er-Jahren nahm die weitere Entfestigung der Altstadt ihren Lauf. Zunächst wurden die Stadtgräben zugeschüttet, ab 1838 auch die Mauern abgebrochen. Ebenso verlor das Bäderquartier um jene Zeit seine Befestigung. 1846 musste der Johannsturm der Eisenbahn weichen, und 1874 verschwand mit dem Mellingerturm das zweitletzte Stadttor.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Hoegger, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VI: Der Bezirk Baden I | Basel, 1976 | S. 4-79
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 15-16
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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