STADTBEFESTIGUNG BELLINZONA
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Quelle: Meyer, Werner - Die Burgen von Bellinzona [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 551/552] | Bern, 1994 | S. 15
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Allgemeine Informationen
Die Stadtbefestigung ist Teil der mächtigen Talsperre von Bellinzona (UNESCO-Weltkulturerbe) und verbindet mit zwei Mauerzügen das Castel Grande mit dem Castello di Montebello. Entstanden nach der Eroberung Bellinzonas durch die Guelfen im Jahr 1242, wurden die Türme und Mauern vor allem in der Zeit zwischen 1475 und 1480 stark ausgebaut. Während drei der vier Stadttore heute verschwunden sind, sind die Mauern ansonsten noch über weite Teile erhalten, ebenso wie zehn Flankierungstürme.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 11' 25.05“ N, 09° 01' 24.07" E
Höhe: 228 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 722.340 / 116.660
Kontaktdaten
InfoPoint Bellinzonese | Palazzo Civico | CH-6500 Bellinzona
Tel: +41 (0)91 825 21 31 | E-Mail: bellinzona@bellizonese-altoticino.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Bellinzona ist die Hauptstadt des Kantons Tessin und liegt an der Nord-Süd-Route (Autobahn A2) unweit südlich des Zusammenschlusses von Leventina und Misox. Die befestigte Altstadt erstreckt sich in der Ebene zwischen dem Castel Grande und dem Castello di Montebello.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Bellinzona sind es zu Fuss nur wenige Schritte bis ins Zentrum der befestigten Altstadt.
Wanderung zur Burg
Der Rundwanderweg Le colline fortificate di Bellinzona führt an allen drei Burgen vorbei und durch die befestigte Altstadt.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung (nur Aussenbesichtigung möglich)
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Bellinzona
Quelle: weitgehend neu gezeichnet von O. Steimann, 2018, auf Basis von: Bundesamt für Landestopografie / Schweizerischer Burgenverein (Hg.) - Burgenkarte der Schweiz, 1:200'000 | Begleitbuch Teil Ost | Wabern, 2007 | S. 175
Historie
1242 eroberte die papsttreue Partei der Guelfen unter Simon von Orello das Castel Grande in Bellinzona. Kaiser Friedrich II. verlor damit einen der strategisch wichtigsten Punkte am Südfuss der Alpen. Und die neuen Herrscher machten sich umgehend daran, den Ort besser zu befestigen. Die bereits existierende Marktsiedlung östlich der Burg wurde wahrscheinlich noch vor 1250 mit einer Mauer umgeben. Spätestens um die Mitte des 14. Jhdts. wurde dann auch die neue Burg östlich über der Stadt, das Castello di Montebello, in die Befestigungsanlagen miteinbezogen.

Der Verlauf der Stadtmauer von Bellinzona scheint seit dem Spätmittelalter unverändert. Eigentlich handelt es sich um zwei Mauern, die in einigem Abstand die beiden grossen Burganlagen miteinander verbinden. Die nördliche Mauerlinie (Cinta settentrionale) beginnt am Fuss des steil abfallenden Burgfelsens des Castel Grande bei der Piazza del Sole und steigt jenseits der Viale Stazione steil hinauf nach Montebello. Die südliche Mauer (Cinta meridionale) beginnt am äusseren Tor des Castel Grande und führt hinunter bis an die Via Dogana, bevor sie östlich der Piazza Indipendenza ebenfalls hinaufsteigt nach Montebello.
Beide Mauern verfügten ursprünglich nur über ein Tor. Gegen Norden öffenete sich die Stadt bei der Porta die Codeborgo (auch Porta Tedesca genannt). Gegen Süden war der einzige Durchgang die Porta Lugano.

Die heutige Gestalt der Stadtbefestigung geht auf die Jahre 1475 bis 1480 zurück. Die älteren Mauern wurden damals erhöht und durchgehend mit Maschikuli und Schwalbenschwanzzinnen versehen. Auch die Türme und Toranlagen wurden ausgebaut und verstärkt. Dieser Ausbau fällt in eine Zeit, als die Eidgenossen mehrfach versuchten, die Stadt und ihre Burgen von Norden her zu erobern. Gegen die Alpen hin hatte die Befestigung auch weiterhin nur ein einziges Tor, während auf der Südseite mit der Porta Locarno (Porta nuova) und dem äusseren Tor beim Castel Grande zwei zusätzliche Durchgänge geschaffen wurden.
Im Jahr 1500 fiel Bellinzona dennoch an die Eidgenossen, was 1503 vom französischen König Ludwig XII. als Inhaber des Herzogtums Mailand und 1508 auch von Kaiser Maximilian I. anerkannt wurde. Damit fanden die Ausbauarbeiten an den Befestigungsanlagen ihren vorläufigen Abschluss. Erst im 17. Jhdt. versuchte man, die Anlagen zu modernisieren, indem man neue Gräben aushob und vor den Toren Schanzenanlagen errichtete.

Heute sind die neuzeitlichen Schanzen vollständig verschwunden und alle Gräben zugeschüttet. Von der mittelalterlichen Stadtmauer hingegen sind noch rund 60 Prozent und insgesamt zehn Türme erhalten. Leider wurden ausser dem äusseren Tor beim Castel Grande sämtliche Stadttore im 19. Jhdt. abgebrochen. Die in manchen Türmen und Mauerabschnitten zu sehenden Tordurchgänge sind neueren Datums.
In den Jahren 1996/97 wurden bei Ausgrabungen die Fundamente des nördlichen Stadttors, der Porta di Codeborgo freigelegt. Dabei konnten wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung der Befestigungsanlagen gewonnen werden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 291-295
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2a: Nachträge zu Band 2 | Zürich, 1999 | S. 14-16
  • Meyer, Werner - Die Burgen von Bellinzona [Schweizerische Kunstführer GSK, Nr. 551/552] | Bern, 1994
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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