BURG BERNEGG (CALFREISEN)
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Allgemeine Informationen
Ruine eines wehrhaften Palas mit vier Stockwerken am östlichen Dorfrand von Calfreisen (Gemeinde Arosa). Die kleine Burganlage war im 13. Jhdt. Wohnsitz der Herren von Calfreisen, gehörte später den Herren von Underwegen und ab dem 15. Jhdt. der Familie Sprecher, die sie wahrscheinlich in Bernegg umbenannte.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 50’ 28.80" N, 09° 35’ 47.30“ E
Höhe: 1248 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 764.580 / 190.060
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Chur Süd verlassen und der Kasernenstrasse in östlicher Richtung bis zur Brücke über die Plessur folgen. Noch vor der Brücke rechts halten, nach wenigen Metern den Fluss überqueren und dann rechts dem Plessurquai folgen, bis bergseits die Hauptstrasse nach Maladers abzweigt. Dieser Strasse bergauf über Maladers bis nach Calfreisen folgen. Die Burgruine steht am Ostrand des Dorfes. Parkmöglichkeiten im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Chur mit der Postautolinie 41 in Richtung Peist bis zur Haltestelle Calfreisen. Ab hier führt ein markierter Wanderweg in 15. Min. hinauf ins Dorf und zur Burg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Bernegg (Calfreisen)
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 292 | überarbeitet von O. Steimann, 2019
Historie
Der Ort Calfreisen im Schanfigg wird erstmals 1156 in einer päpstlichen Urkunde erwähnt. Im 13. Jhdt. etablierte sich hier ein lokales Adelsgeschlecht, das sich nach dem Dorf nannte. Die Herren von Calfreisen waren Ministerialen des Bischofs von Chur und der Freiherren von Vaz. Der erste Vertreter, der dem Geschlecht zugerechnet wird, war der 1231 genannte «Ottho de Rauaraiscene». Dass er bereits auf der heute sichtbaren Burg gelebt hat, ist jedoch unwahrscheinlich. Entweder bewohnte er einen Vorgängerbau oder ein anderes Haus im Dorf.

Ihre Burg errichteten die Herren von Calfreisen frühestens um die Mitte des 13. Jhdts. Sie wählten dafür einen Geländevorsprung am Ostrand des Dorfes, den sie bergseits durch einen Graben sicherten. Die Anlage umfasst lediglich einen wehrhaften Palas mit leicht trapezförmigem Grundriss (ca. 11 x 13 Meter) und bis zu 2,4 Meter dicken Mauern. Diese bestehen aus lagerhaft geschichteten Bruchsteinen, während die Ecken aus grösseren, bis zu einem Meter langen Brocken gefügt sind.
Der Palas verfügt über vier Stockwerke und war über einen Hocheingang im dritten Geschoss auf der Südseite zugänglich. Im dritten Stockwerk sind noch die Reste des Rauchabzugs für einen Ofen und in der obersten Etage die Spuren eines gemauerten Backofens erkennbar. Vermauerte Zinnen lassen vermuten, dass der Bau einst von einer Wehrplattform gekrönt war.
Die Burganlage verfügte offenbar über keine Ringmauer. Allfällige Nebenbauten werden westlich des Palas vermutet, wo heute mehrere neuzeitliche Bauernhäuser stehen.

Die 1259 in einer Urkunde genannten Mitglieder der Familie «de Cafraiscens» dürften auf der Burg gewohnt haben. Doch das Geschlecht scheint bereits im frühen 14. Jhdt. ausgestorben zu sein. Die letzte Erwähnung eines damals bereits verstorbenen R. (Rudolf) von Calfreisen datiert auf das Jahr 1312. Durch Heirat und Erbschaft gelangte die Burg nun an ein anderes Schanfigger Adelsgeschlecht, die Herren von Underwegen. Hans von Underwegen stellte 1386 «vf miner vesti Caurayssen» ein Dokument aus. Auch 1428 urkundete die Familie noch auf der Burg.
Im weiteren Verlauf des 15. Jhdts. kam die Anlage in den Besitz der Familie Sprecher. Die neuen Burgherren waren deutschsprachige Walser und gaben der Burg vielleicht aus diesem Grund einen neuen, zuvor nicht belegten Namen: Bernegg. Die Familie nannte sich fortan «Sprecher von Bernegg», obwohl sie die Anlage wohl kaum noch bewohnte. Der Chronist Ulrich Campell beschreibt Bernegg 1573 bereits als Ruine.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 265
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 134 und S. 240
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 291-292
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 22-23
  • Högl, Lukas - Vier Hauptfunktionen des Wohnturms: Bauarchäologische Thesen zu einer Leitform des Burgenbaus in Graubünden und der Deutschschweiz | In: Bündner Monatsblatt, Nr.2/2015 | S. 179-210
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 264
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 182
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 68-69
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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