BURG BIPP
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Allgemeine Informationen
Ruine einer einst mächtigen Festung der Grafen von Frohburg mit noch hoch aufragenden Resten des runden Bergfrieds, des inneren Berings sowie der Zwingermauer mit Flankierungstürmen. Die Burg Bipp war Zentrum der gleichnamigen Herrschaft, zu welcher auch das benachbarte befestigte Städtchen Wiedlisbach gehörte.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 15' 48.79" N, 07° 39' 06.33" E
Höhe: 611 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 616.130 / 234.760
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Wangen an der Aare verlassen und anschliessend der Kantonsstrasse 22 in nördlicher Richtung nach Wiedlisbach folgen. Hier rechts in die Kantonsstrasse 12 einbiegen und auf dieser bis nach Oberbipp fahren. Der Steingasse bis ins Dorfzentrum folgen. Ab hier führt die Strasse in Richtung Rumisberg direkt an der Burg vorbei. Parkmöglichkeiten entlang der Strasse.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Langenthal mit dem Regionalzug in Richtung Oensingen bis nach Oberbipp. Dann dem markierten Wanderweg in Richtung Rumisberg folgen, der nach ca. 20 Min. an der Burg vorbei führt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Burgruine befindet sich in Privatbesitz und kann nur von aussen besichtigt werden.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
nur von aussen möglich
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Bipp
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2006
Historie
968 wird in einer Urkunde des Königs Konrad von Hochburgund eine «Pippa Burgoni» erwähnt. Ob damit die Burg Bipp gemeint war, ist nicht sicher. Der Text könnte sich auch auf eine Burgstelle südlich von Wiedlisbach beziehen. Da bislang keine archäologischen Untersuchungen vorgenommen wurden, muss die Gründungszeit der Burg Bipp offen bleiben.
Ab dem 13. Jhdt. bildete sie den Mittelpunkt einer Herrschaft, welche die nahen Dörfer Attiswil, Oberbipp, Farner, Rumisberg und das Städtchen Wiedlisbach umfasste. Die erste gesicherte Nennung der Burg datiert auf das Jahr 1268, als Graf Hermann von Frohburg hier eine Urkunde ausstellte. Die Frohburger, die für den Bischof von Basel die Grafschaftsrechte im Buchsgau ausübten, begannen damals, gegenüber ihrer abgelegenen Stammburg bei Trimbach (SO) andere Festungen als Residenzen zu bevorzugen. Dazu dürfte auch Bipp gehört haben. Verzierte Backsteine aus dem Kloster St. Urban deuten darauf hin, dass um 1270 auf der Burg grössere Bauarbeiten vorgenommen wurden. Das Aussehen der Anlage im Hochmittelalter lässt sich aber kaum noch bestimmen. Zu den ältesten Teilen gehört wohl der innere Bering mit dem runden Bergfried auf der Westseite.

Gegen Ende des 13. Jhdts. verloren die Frohburger ihre Rechte im Buchsgau Schritt für Schritt an die Grafen von Neuenburg-Nidau. 1297 taucht Graf Rudolf von Nidau als Burgherr zu Bipp auf. Seine Nachfahren gerieten allerdings bald in Geldnöte und mussten die Herrschaft mehrmals an reiche Basler Familien verpfänden. Als Graf Rudolf IV. von Nidau 1375 im so genannten Guglerkrieg fiel, gelangte Bipp an seine Schwester Verena und deren Mann, Graf Sigmund von Thierstein. Bereits 1379 wurde die Herrschaft aber an Verenas Schwester Anna von Neu-Kyburg verpfändet. Ab 1385 sicherte sich schliesslich Österreich die Pfandschaftsrechte, weshalb die Burg Bipp und Wiedlisbach den Habsburgern im Sempacherkrieg als Stützpunkte dienten.
Graf Egeno von Neu-Kyburg löste das Pfand 1405 wieder aus, allerdings nur, um die Herrschaft Bipp bereits im Folgejahr an die Städte Bern und Solothurn zu veräussern. Die Ansprüche Österreichs wurden 1407 finanziell abgegolten, während die ursprünglichen Eigentumsrechte, nach wie vor im Besitz der Thiersteiner, 1411 von Solothurn für 4540 Gulden erworben werden konnten.

Die Rechtslage war mittlerweile so kompliziert geworden, dass 1413 ein eidgenössisches Schiedsgericht festlegen musste, dass die Herrschaft den Städten Bern und Solothurn gemeinsam gehöre. Trotzdem ist ein Landvogt auf der Burg Bipp erst ab 1418 bezeugt. Vermutlich hatten die neuen Besitzer Graf Egeno von Neu-Kyburg zuvor noch ein Wohnrecht auf Lebenszeit eingeräumt.
1463 teilten Bern und Solothurn das Buchsgau unter sich auf, wobei Bipp an Bern fiel und nun bis zum Ende des 18. Jhdts. Sitz eines Landvogtes blieb. Aus dieser Zeit sind von der Burg mehrere Abbildungen erhalten. Sie zeigen, dass die Ostseite von einem grossen Palas dominiert wurde, während die Südseite durch einen mit Flankierungstürmen bewehrten Zwinger geschützt war. In der weitläufigen Vorburg gab es Gartenanlagen, ein Kornhaus, einen Wagenschopf und eine grosse Scheune. Aus Baubeschreibungen dieser Zeit lässt sich weiter ableiten, dass es im inneren Hof einen Brunnen gab und dass die Burg über ein Waschhaus und eine Badstube verfügte. Im unteren Teil des Bergfrieds waren zur Zeit der Landvögte Gefängniszellen eingerichtet.

Im Bauernkrieg von 1653 blieb die Burg unbehelligt, obwohl Wiedlisbach ein Zentrum der Aufständischen war. Trotzdem dachte man um 1691 über einen Ausbau der Anlage zur neuzeitlichen Festung nach. Die Pläne, die eine neue Befestigung auf der Nordseite mit Schanzen und Bastionen vorsahen, wurden aber nie ausgeführt. Als im März 1798 die französische Revolutionsarmee in die Gegend einmarschierte, verliess der letzte Landvogt Christian Friedrich Zehnder die Burg fluchtartig. Die Bewohner der nahen Dörfer plünderten daraufhin die Wehranlage und verwüsteten sie gründlich. 1805 wurde sie an Johann Jakob Kopp aus Wiedlisbach und Jakob Flückiger aus Rohrbach verkauft und fortan als Steinbruch ausgebeutet.
1852 konnte der Basler Nationalrat Johann Jakob Stehlin-Hagenbach die Ruine erwerben. Er liess anstelle des alten Kornhauses und des Wagenschopfs ein neues Herrenhaus errichten, das seiner Familie fortan als Sommersitz diente. Über die Jahrzehnte wurden immer wieder Arbeiten zur Sicherung des alten Mauerwerks unternommen, eine wissenschaftliche Untersuchung der Burg ist bis heute aber ausgeblieben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 148
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 11: Bern 2, Neuenburg, Freiburg | Kreuzlingen, 1975 | S. 19-22
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 155-157
  • Schmid, Bernhard / Moser, Franz - Die Burgen und Schlösser des Kantons Bern: Mittelland, Emmental und Oberaargau, I. Teil | Basel, 1942 | S. 39-45
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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