BURG GILGENBERG
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Allgemeine Informationen
Die imposante, kompakte Ruine der Burg Gilgenberg steht auf einem felsigen Grat am Abhang der Geissflue, südlich über dem Dorf Zullwil. Die Anlage wurde im 13. Jhdt. durch die Freiherren von Ramstein als Mittelpunkt einer kleinen Rodungsherrschaft erbaut und gehörte ihnen, bis sie 1527 an Solothurn verkauft wurde. Die fortan als Landvogteisitz dienende Burg wurde 1798 von der aufgebrachten Landbevölkerung in Brand gesteckt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23’ 00.73“ N, 07° 36’ 26.89“ E
Höhe: 717 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 612.750 / 248.090
Kontaktdaten
Christa Borer c/o Stiftung Schloss Gilgenberg | Olter 141 | CH-4234 Zullwil
E-Mail: cborer@bluewin.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Oensingen der Hauptstrasse 12 bis nach Balsthal folgen und im Ortskern links in die St. Wolfgangstrasse abbiegen. Auf dieser Route nun via Mümliswil-Ramiswil über den Passwang, Erschwil und Büsserach bis nach Breitenbach fahren. Beim Kreisel im Dorfzentrum rechts in die Fehrenstrasse einbiegen und dieser über Fehren nach Zullwil folgen. Im Dorfkern rechts abbiegen (Lehengarten) und der Hertachstrasse nach Süden folgen. Sie mündet in den Schlossweg, der zur weitherum sichtbaren Burg hinauf führt. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Bahn bis nach Liestal. Hier umsteigen und mit der Buslinie 111 (in Richtung Laufen) bis nach Zullwil, Dorf. Nun dem ausgeschilderten Wanderweg in südöstlicher Richtung zur Ruine hinauf folgen (ca. 15 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Ohne Einschränkung. Die Burgruine kann für Privatanlässe gemietet werden.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Feuerstelle in der Palasruine
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
erschwert möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Gilgenberg
Quelle: Amiet, Bruno - Die Burgen und Schlösser des Kantons Solothurn | Basel, 1930 | S. 52 | bearbeitet von O. Steimann, 2017
Historie
Gilgenberg wurde im 13. Jhdt. durch die Herren von Ramstein gegründet, deren Stammburg etwas weiter östlich bei Bretzwil stand. Der Name Gilgenberg bezieht sich sprachlich auf das Wappen der Ramsteiner, das zwei gekreuzte Lilienstäbe («Gilgen») zeigt. Die Herren von Ramstein, deren Herrschaft am Westrand des Sisgaus auf Rodungstätigkeit gründete, waren Vasallen des Bischofs von Basel, stellten sich im späten 13. Jhdt. aber auf die Seite der Habsburger. 1303 wurde die Stammburg Ramstein durch Basel zerstört. Gilgenberg diente aber nicht, wie verschiedentlich angenommen, als Ersatz für die ältere Burg, sondern war Bestandteil der kolonisatorischen Tätigkeit der Ramsteiner in diesem Gebiet. Fortan diente die wieder aufgebaute Burg Ramstein jener Linie der Familie als Wohnsitz, die sich in bischöfliche Ministerialität begeben hatte. Die freiherrliche Hauptlinie hingegen residierte fortan auf Gilgenberg.

1312 wird Freiherr Thüring von Ramstein erstmals als «Herre ze Gilienberc» urkundlich erwähnt. In einer weiteren Urkunde von 1371 wird zudem ein Turm auf dem Felsen über der Burg genannt. Dieser Bau stand auf einem Felssporn 180 Meter südlich von Gilgenberg. Der Standort ist heute noch am künstlich abgeflachten Fels erkennbar. Um 1400 verschwindet der Turm aber aus den Urkunden und ist damals offenbar verlassen worden. Bis 1459 gehörte Gilgenberg den Ramsteinern, wenn auch als bischöfliches Lehen. Zur Burg gehörte eine eigene kleine Herrschaft, welche hauptsächlich die umliegenden Dörfer umfasste. Auf Gilgenberg hauste damals ein Vogt, denn die Freiherren hatten ihren Sitz mittlerweile in Zwingen.

Der Tod Rudolfs von Ramstein löste 1459 einen längeren Erbstreit aus. Schliesslich konnte sich sein unehelicher Sohn Hans Bernhard Gilgenberg sichern, indem er einen Burgrechtsvertrag mit der Stadt Solothurn abschloss. Sowohl im Burgunder- als auch im Schwabenkrieg belegte Solothurn Gilgenberg mit eigenen Truppen. Versuche, Burg und Herrschaft zu kaufen, misslangen allerdings längere Zeit, weil die Basler sich dagegen wehrten. Erst 1527 konnte die Aarestadt Gilgenberg für 3300 rheinische Gulden von Hans Imer, dem Sohn von Hans Bernhard und ehemaligen Basler Bürgermeister, erwerben. Der Bischof von Basel verzichtete 1580 offiziell auf seine Lehnshoheit.

Unter solothurnischer Herrschaft war Gilgenberg eine eigene Vogtei, die wegen ihrer wenigen Einkünfte auch abschätzig «Geissenvogtei» genannt wurde. Die Zerstörung der Burg erfolgte in den Wirren der Helvetischen Revolution von 1798. Damals zog das aufgebrachte Landvolk nach Gilgenberg und steckte es in Brand. Seither blieb die Festung Ruine. Ihr Mauerwerk wurde 1930 erstmals konserviert, und 1941 wechselte sie in den Besitz der «Stiftung Schloss Gilgenberg» über.
1982 wurde das Mauerwerk des fünfstöckigen Palas eine weiteres Mal gesichert und zwei Jahre später die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Nach langjährigen Abklärungen realisierte die Stiftung 2015 eine teilweise, von aussen nicht sichtbare Überdachung der Palasruine.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Amiet, Bruno - Die Burgen und Schlösser des Kantons Solothurn | Basel, 1930 | S. 52-56
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 550
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 90-92
  • Fischer, Eduard / Allemann, Otto - Solothurnische Burgen | Solothurn, 1962 | S. 52-55
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 122-125
  • Loertscher, Gottlieb - Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn, Bd. III: Die Bezirke Thal, Thierstein und Dorneck | Basel, 1957 | S. 235-237
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 57-59
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 202-205
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 200-201
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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