BURG KAISTEN (CHAISTEL)
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Allgemeine Informationen
Die Wehranlage am Fasnachtberg über Kaisten ist durch drei Gräben geschützt und war einst von einem 1,8 Meter starken Bering umgeben. Zur Burg, die gemäss Kleinfunden vom 11. bis ins frühe 13. Jhdt. bewohnt war, gibt es keine schriftlichen Quellen. Nach einer Ausgrabung 1911/12 wurde die Ruine weitgehend wieder zugedeckt. Sichtbar sind heute nur ein paar wenige Mauerzüge.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 32’ 31.80“ N, 08° 02' 58.90“ E
Höhe: 392 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 646.000 / 265.900
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 bei der Ausfahrt Eiken verlassen und der Kantonsstrasse 7 in nordöstlicher Richtung über 4 km bis zum Abzweiger nach Kaisten folgen. Dann auf der Unterdorfstrasse in südlicher Richtung bis ins Zentrum fahren. Parkmöglichkeiten vor Ort. Von der zentralen Kreuzung führt ein markierter Wanderweg (Richtung Heuberg) ostwärts an der Kirche vorbei auf den Fasnachtberg und zur Burg bzw. zur Lourdeskapelle (Zustieg ca. 10 Min.).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Bahnhof Frick mit dem Postauto (Linie 135, Richtung Laufenburg) nach Kaisten, Gemeindehaus fahren. Weitere Wegbeschreibung: Siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Kaisten
Quelle: Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 158 | überarbeitet von O. Steimann, 2023
Historie
Besiedlung in Bronzezeit und Spätantike
Kaisten liegt 1,5 km südlich des Rheins am Fuss eines Höhenzugs, der sich in nordöstlicher Richtung bis nach Laufenburg erstreckt. Gleich hinter der erste Anhöhe, Fasnachtberg genannt, wird der Grat deutlich schmaler. Hier befindet sich ein 35 x 23 Meter grosses Plateau, das gemäss Kleinfunden bereits in der späten Bronzezeit und in römischer Zeit besiedelt war. Der Flurname «im Chaistel» liess die frühe Forschung an dieser Stelle ein römisches Castellum vermuten – bis heute konnte aber keine spätantike Wehranlage nachgewiesen werden.

Eine frühe Steinburg
Die Keramik aus dem Fundgut von Kaisten zeigt, dass hier bereits im 11. Jhdt. eine Burg errichtet wurde. Zu ihrem Schutz wurde der Höhenzug gegen Südwesten mit zwei, gegen Nordosten mit einem Graben durchtrennt. Das ganze Areal wurde mit einer 1,8 Meter dicken Ringmauer aus Kalkbruchsteinen umgeben. In gleicher Technik wurde auch der Wohntrakt im Osten der Anlage errichtet, den man in einer zweiten Bauphase um einen grossen Anbau entlang des nordseitigen Berings ergänzte. Unklar ist die Funktion eines Gebäudes mit sechseckigem Umriss an der südseitigen Ringmauer – möglicherweise stammen die Mauerreste von einem Turm oder von einer Zisterne. Im ganzen westlichen Bereich des Burgareals wurden hingegen keine Spuren einer Innenbebauung gefunden. Allerdings fehlten den damaligen Ausgräbern die technischen Möglichkeiten, Holzbauten nachzuweisen.

Aufgabe der Wehranlage im 13. Jhdt.
Wer die Burg Kaisten erbaut und bewohnt hat, ist nicht bekannt. In den Schriftquellen findet sie keine Erwähnung. Die frühe Gründung einer Steinburg lässt auf eine hochadlige Familie schliessen, möglicherweise Gefolgsleute der Grafen von Lenzburg. Grösste Grundbesitzerin in der Region war im 11./12. Jhdt. die Abtei Säckingen, für welche die Lenzburger die Obervogtei ausübten. Säckingen verfügte in Kaisten über einen Dinghof.
Im frühen 13. Jhdt. wurde die Burg am Fasnachtberg verlassen. Ursache könnte ein Brand gewesen sein, wie Rötungen an manchen Mauerpartien andeuten. Die zugehörige Herrschaft ging im Lauf der folgenden Jahrzehnte im Besitzkomplex der Grafen von Habsburg-Laufenburg auf, zu dem sie im frühen 14. Jhdt. nachweislich gehörte.

Die Ausgrabung von 1911/12
Auch nach ihrem Zerfall blieb die Burg in der lokalen Erinnerung durch Sagen präsent. 1892 wurde auf dem Hügel eine kleine Lourdeskapelle errichtet, zu der vom Dorf ein Kreuzweg hinaufführt. 1911/12 wurde die Ruine schliesslich ausgegraben. Dabei konnte der Grundriss weitgehend erfasst und ein Fundkomplex mit Keramikscherben, Fragmenten eines Bronzegefässes und eines eisernen Sporns sowie vielen Knochen von Wild- und Haustieren sichergestellt werden. Trotz dieser Ergebnisse wurde die Anlage auch Jahrzehnte später noch für eine römische Ruine gehalten, bis eine Neuuntersuchung der Funde 1945 Klarheit brachte.
Heute sind die vorhandenen Mauerreste grösstenteils wieder zugedeckt. Im östlichen Teil des Burgareals sind jedoch kurze Abschnitte des Berings und zweier Binnenmauern zu erkennen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel unterhalb der Burg
Literatur
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 74-75
  • Drack, Walter - Die Burgruine Kaisten | In: Vom Jura zum Schwarzwald: Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz, 20. Jhg./Nr. 1 | Frick, 1945 | S. 65-77
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 158
  • Frey, Peter - Frühe Adelsburgen links des Hochrheins im Gebiet des Schweizer Kantons Aargau | In: Burgen und Schlösser: Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 56. Jhg./Nr. 4 | Braubach, 2015 | S. 219-223
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 72
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    -
Sonstiges
  • Burgsage: Die Erdbiberli im Chaistel
    Die Erdbiberli im Chaistel

    Im Chaistel wohnten einst die sogenannten Erdbiberli – kleine, vogelfüssige Zwerge, die gerne in Feld und Wald den Menschen bei täglichen Verrichtungen behilflich waren. Leider wurden sie wegen ihrer Füsse von der Landbevölkerung ausgelacht. Voller Groll verkrochen sie sich daraufhin ins Erdinnere und kamen nie mehr zum Vorschein. Später gruben Neugierige die verlassene Wohnung der Erdbiberli aus. Dabei fanden sie eine unterirdische Küche und vielfache Trümmer von Kochgeräten.

    Quelle: auf Basis von: Vom Jura zum Schwarzwald: Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz, 20. Jhg./Nr. 1 | Frick, 1945 | S. 75-76
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