BURGSTELLE KESSIBÜHL
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Allgemeine Informationen
Nahezu runder, etwa 10 Meter hoher Hügel einer wahrscheinlich im 10. oder 11. Jhdt. errichteten Motte auf einem Plateau oberhalb von Stäfa, heute gekrönt von einer grossen Lärche. Die archäologisch nicht untersuchte Anlage wurde früher für einen keltischen Grabhügel gehalten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 14’ 40.10" N, 08° 43' 54.90" E
Höhe: 506 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 697.910 / 233.420
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Zürich auf der Seestrasse dem nördlichen Seeufer entlang bis nach Stäfa fahren. Im Zentrum links abbiegen und der Oberlandstrasse bzw. Bergstrasse bergauf folgen, bis oberhalb der Ortschaft rechts die Aberenstrasse in Richtung Hombrechtikon abzweigt. Dieser wiederum bergauf folgen, bis nach der ersten Kurve rechts die Chessibülstrasse abzweigt, die an einer Gärtnerei vorbei direkt zum Burghügel führt. Parkmöglichkeiten direkt vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich mit der S-Bahn (Linie 7) bis nach Stäfa. Ab hier weiter mit der Buslinie 930 in Richtung Oetwil am See bis zur Haltestelle Wässerwies. Nun zu Fuss der Grundstrasse wenige Meter bergauf folgen, wo rechts der schmale Kessibühlweg abzweigt. Dieser führt in wenigen Minuten steil bergauf zum Burghügel.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Der Burghügel wird als Viehweide genutzt und kann meistens nur von unten besichtigt werden.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Kessibühl
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2016
Historie
Der markante Hügel Kessibühl oberhalb von Stäfa wird in der Literatur unterschiedlich gedeutet. Ältere Publikationen bezeichnen ihn als keltische Grablege – eine Sichtweise, die auf den Zürcher Altertumsforscher Ferdinand Keller (†1881) zurückgeht. Keller, der die Anlage oberflächlich untersucht hatte, beschrieb sie als den höchsten Grabhügel des Landes. Auch andernorts in der Schweiz interpretierte man vergleichbare Erdwerke damals als Gräber, beispielsweise den in Kellers Todesjahr untersuchten Büchel in Zunzgen (BL). Dort haben Nachgrabungen ab 1950 jedoch den klaren Nachweis erbracht, dass es sich um eine in mindestens zwei Phasen im 10. und 11. Jhdt. errichtete Motte handelt.

Beim Kessibühl dürfte ein vergleichbarer Fall vorliegen. Der nicht ganz runde Hügel wurde offensichtlich als Verstärkung einer natürlichen Anhöhe aufgeschüttet und erhebt sich heute 10 Meter über das umliegende Grasland. Seine Kuppe ist abgeplattet und war wahrscheinlich Standort eines hölzernen Turms – möglicherweise umgeben von einer Pallisade. Weitere Annäherungshindernisse sind nicht erhalten.
Da archäologische Untersuchungen fehlen, bleibt bei der Deutung der Anlage vieles Spekulation. In seinen Aufzeichnungen spricht Keller beispielsweise von einem zweiten, weniger markanten Hügel gleich nebenan, der in den 1820er-Jahren abgetragen worden sei. Möglicherweise stand er an der Stelle des heutigen Wasserreservoirs nordwestlich der Motte. Offen bleiben muss auch, ob der Kessibühl in einer Verbindung zur nur 500 Meter weiter östlich gelegenen Burgstelle «Tüfels Obertilli» stand, zu der leider auch keine archäologischen Erkenntnisse vorliegen.

In Analogie zu vergleichbaren Burgstellen darf davon ausgegangen werden, dass der Kessibühl ein früher Adelssitz war, der ins 10. oder 11. Jhdt. zu datieren ist. Die Erbauer lassen sich mangels Quellen nicht mehr eruieren. Das Dorf Stäfa wird als «Steveia» 972 erstmals erwähnt, als Kaiser Otto II. dem Kloster Einsiedeln hiesigen Besitz bestätigte.
Quellen: Überlegungen des Autors auf Basis der unter Literatur angegebenen Dokumente inkl. Infotafel bei der Burgstelle
Literatur
  • Boxler, Heinrich / Müller, Jörg - Burgenland Schweiz: Bau und Alltag | 2. Aufl. | Solothurn, 1991 | S. 32-34
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 51
  • Keller, Ferdinand - Helvetische Denkmäler I | In: Mitteilungen der Antquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 16 | Zürich 1867-1870 | S. 80
  • Reding, Christoph - Mittelalterliche Erdwerke oder Holz-Erdburgen in der Schweiz | In: Felgenhauer-Schmiedt, Sabine et al. (Hg.) - Motte – Turmhügelburg – Hausberg: Zum Forschungsstand eines mittelalterlichen Burgentypus [Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich, Bd. 23] | Wien, 2007 | S. 135-141
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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