TURM IM KLEINTEIL (BURG ROSENBERG)
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Allgemeine Informationen
Die westliche der drei Burgen von Giswil steht inmitten der Häuser des Kleinteils und weist keine Annäherungshindernisse auf. Die konservierte Turmruine, wahrscheinlich im 13. Jhdt. über den Mauern eines Vorgängerbaus errichtet, ragt noch rund 3 Meter hoch auf.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 49' 55.40" N, 08° 09' 19.82" E
Höhe: 554 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 654.690 / 187.030
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Giswil liegt 8 km nördlich des Brünigpasses an der Hauptstrasse 4 (Brünigstrasse) zwischen Lungerer- und Sarnersee. Vom Dorfzentrum der sogenannten Panoramastrasse in Richtung Thun folgen, kurz darauf links in Richtung Kleinteil abbiegen. Die Turmruine steht im Zentrum dieses Ortsteils neben der Kapelle. Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige direkte Bahnverbindung von Luzern nach Giswil. Ab hier mit der Buslinie 361 bis zur Endhaltestelle Kleinteil, Post.
Wanderung zur Burg
Vom Bahnhof Giswil ist die Ruine auf einem markierten Wanderweg, der südlich der Laui entlang führt, in rund 30 Min. zu Fuss erreichbar.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Turm im Kleinteil
Quelle: Gezeichnet von O. Steimann 2007 auf Basis des Katasterplans und der Pläne bei: Obrecht, Jakob - Die Turmruine im Kleinteil von Giswil OW: Archäologische und bauhistorische Untersuchungen 1990 | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins | 66. Jhg., Nr. 2 | Basel, 1993 | S. 11 und 12
Historie
Das Kloster Murbach-Luzern besass im Hochmittelalter zahlreiche Güter und Rechte im Gebiet von Giswil, deren Mittelpunkt eine 1268 erstmals erwähnte «curtis» (Herrenhof) war. Der genaue Standort dieses Hofs ist bis heute nicht nachgewiesen worden, doch spricht einiges dafür, dass er im Quartier Kleinteil zu suchen ist. In Hanglage mitten in der bäuerlichen Siedlung stand spätestens im 12. Jhdt. ein Steinbau, dessen Spuren bei Ausgrabungen entdeckt wurden. Wahrscheinlich im 13. Jhdt. wurde dieses Gebäude dann abgebrochen und machte einem Wohnturm Platz.
Dass Herrenhöfe in jener Zeit mit einem repräsentativen Turm ergänzt wurden, ist in dieser Region keine Seltenheit. Der Bau diente wahrscheinlich dem Meier des Klosters als Wohnsitz. Er misst im Grundriss 9,3 x 9,3 Meter und verfügt über rund 2 Meter dicke Grundmauern. Das Gelände rund um den Turm, heute eine leicht abfallende Wiese, sah im Mittelalter anders aus. Natürliche, mehrere Meter hohe Geländeaufschüttungen haben die Umgebung stark umgeformt und Spuren weiterer Bauten, einer allfälligen Ringmauer oder eines Grabens verschwinden lassen.

1291 kaufte Habsburg-Österreich etliche Höfe des Klosters Murbach auf, darunter auch jenen von Giswil. Auch der österreichische Herzog setzte vor Ort seine Dienstleute ein. In einer Urkunde von 1347 wird erstmals ein «Matis Meiier von Giswile» genannt. Es wird vermutet, dass er im Turm im Kleinteil residiert hat. Bald darauf kam das Meieramt als habsburgisches Lehen an die Herren von Rudenz, deren Turm zwei Kilometer weiter östlich am anderen Talhang stand. 1361 ging das Amt schliesslich an die Herren von Hunwil über, deren Burg sich im Zentrum von Giswil erhob. Nachdem diese Adelsfamilie 1382 dazu gezwungen worden war, Obwalden zu verlassen, liess sie Beamte als Meier wirken. 1387 wird ein Jenni von Wennishusen in diesem Amt erwähnt. Ob er im Turm oder auf der Burg Hunwil gehaust hat, ist jedoch unbekannt. Um 1400 konnten die Kirchgenossen von Giswil das Meieramt gemeinsam erwerben. Spätestens jetzt dürfte auch der Turm im Kleinteil seine Bedeutung verloren haben und wurde wahrscheinlich dem Zerfall überlassen.

In einem Reisebericht aus dem Jahre 1532 wird der Turm als zerstört bezeichnet. Bis dahin trug die Anlage keinen eigenen Burgnamen, erst im 17. Jhdt. kam die Bezeichnung «Rosenberg» auf. Von 1664 bis 1667 wurde neben der Ruine eine dem hl. Antonius geweihte Kapelle errichtet. Der mittelalterliche Turm hingegen zerfiel immer mehr, bis um 1900 nur noch ein grasbewachsener Stumpf zu sehen war. 1935 kam die Anlage in den Besitz des Kantons Obwalden, der den Turm 1936 ausräumen und teilweise neu aufmauern liess. Eine gründliche archäologische und bauhistorische Untersuchung erfolgte hingegen erst 1990. Damals wurden bei einem Sondierschnitt auch die Spuren eines Vorgängerbaus entdeckt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente inkl. Infotafel bei der Burg
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz | Basel, 1929 | S. 74-75
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 444
  • Durrer, Robert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden | Zürich, 1899-1928 | S. 307-309
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 87-88
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 58-59
  • Meyer, Werner - Burgenkundliche Fragen zum Turm im Kleinteil von Giswil | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins | 66. Jhg., Nr. 2 | Basel, 1993 | S. 15-16
  • Obrecht, Jakob - Die Turmruine im Kleinteil von Giswil OW: Archäologische und bauhistorische Untersuchungen 1990 | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins | 66. Jhg., Nr. 2 | Basel, 1993 | S. 10-14
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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