BURG LANDENBERG
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Allgemeine Informationen
Sehr schön gelegener, weitläufiger Burgplatz mit konservierten Mauerresten des Berings entlang der Geländekante. Die bedeutsame Rolle, welche die Schweizerische Befreiungssage der Burg Landenberg beimisst, ist durch archäologische Untersuchungen stark relativiert worden: Die Anlage wurde offenbar bereits um 1200 aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 53' 48.16" N, 08° 14' 37.94" E
Höhe: 503 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 661.360 / 194.270
Kontaktdaten
Hochbau und Energie OW | Flüelistrasse 1 | CH-6060 Sarnen
Tel: +41 (0)41 666 64 24 | E-Mail: ruth.hug@ow.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Sarnen, Hauptort des Kantons Obwalden, liegt 18 km südlich von Luzern an der Autobahn A8 am nördlichen Ende des Sarnersees. Der Burghügel von Landenberg liegt direkt über dem Ortszentrum, von wo die Zufahrt ausgeschildert ist.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige direkte Bahnverbindung von Luzern nach Sarnen.
Wanderung zur Burg
Vom Ortszentrum ist der Fussweg hinauf zum Burghügel ausgeschildert.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Landenberg
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 57 | Überarbeitet und aktualisiert von O. Steimann, 2007
Historie
Der markante Geländevorsprung des Landenbergs, der an der alten Route zum Brünigpass liegt, war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Hier ausgegrabene Kristallsplitter und Pfeilspitzen aus dem 4. Jahrtausend v.Chr. deuten auf ein neolithisches Dorf oder zeitweiliges Lager hin. Einige Keramikfragmente beweisen ferner, dass das Areal auch in römischer Zeit benützt wurde.

Die frühesten mittelalterlichen Funde stammen aus der Zeit der ersten Jahrtausendwende. Wohl bereits im 11. Jhdt. wurde über Sarnen eine Burg errichtet, welche die gesamte Hügelkuppe umfasste. Die steinerne Ringmauer, über weite Strecken archäologisch erfasst und teilweise heute noch sichtbar, wurde genau der Geländekante entlang gezogen. Sie weist eine Stärke von 1,36 Metern auf. Über die damalige Innenbebauung ist nichts bekannt.
Wer die weitläufige Burg Landenberg errichtet haben könnte, ist unklar. Aus historischen Überlegungen kommen dafür am ehesten die Grafen von Lenzburg in Frage, welche bereits im 11. Jhdt. über einen grossen Güterkomplex in Obwalden verfügten. Die Anlage könnte als Verwaltungsmittelpunkt dieser Besitztümer gedient haben.

Die Ausgrabungen haben ergeben, dass auf der Burg Hühner, Schafe und Ziegen gehalten, aber auch Schweine und Rinder gezüchtet wurden. Ausserdem gingen die Burgherren auf die Bergjagd, wobei sie hauptsächlich Gemsen erlegten. Hufeisen und Hufnägel weisen auf die Anwesenheit von Pferden hin, daneben kamen vor allem Keramik und Metallfunde zum Vorschein: Unter anderem Pfeileisen, Gürtelschnallen, Messerklingen, sowie Fragmente einer Schere und eines Siebes. Die meisten dieser Kleinfunde stammen aus dem 12. Jhdt.. Offenbar erlebte die Burg damals ihre Blütezeit. Bereits zu Beginn des 13. Jhdt. scheint die Anlage jedoch aufgegeben und dem Zerfall überlassen worden zu sein. Nach dem Aussterben der Lenzburger (1173) waren deren Güter in Unterwalden den Grafen von Habsburg zugefallen. Möglicherweise wurde die lokale Verwaltung damals neu geordnet, wobei die Burg Landenberg ihre Funktion als landesherrliches Machtzentrum eingebüsst haben könnte.
Die Befreiungssage zur Entstehnung der Eidgenossenschaft sieht dies freilich anders. Im sogenannten «Weissen Buch von Sarnen» aus dem 15. Jhdt. wird detailreich geschildert, wie die Unterwaldner zur Weihnachtszeit die Burg stürmten und zerstörten, während der habsburgische Vogt in der Kirche bei der Messe weilte. Doch eine gewaltätige Zerstörung der Anlage kann heute weitgehend ausgeschlossen werden. Möglich wäre allerdings, dass sich die überlieferte Eroberung einer Burg zu Sarnen eigentlich auf den Hexenturm am Fuss des Landenbergs bezieht.

Ab dem 13. Jhdt. wurde das Burgareal als Viehweide und Anbaufläche genutzt, die Mauern der Ruine hingegen dienten als Steinbruch. Trotzdem sollen sie gemäss einer Abbildung aus dem frühen 17. Jhdt. zu jener Zeit noch hoch aufgeragt haben. Der Landenberg gehörte damals dem Hauptmann Marquard Seiler. Nach seinem Tod verkaufte seine Witwe das Grundstück samt den noch bestehenden Mauern und allen damit verbundenen Rechten an die Obwaldner Regierung. Um 1620 liess diese auf dem Burgareal, möglicherweise auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Gebäudes, ein erstes Schützenhaus errichten.
1646 verlegte die Landsgemeinde ihren Versammlungsort auf den Landenberg. Dadurch wurden wiederum bauliche Veränderungen nötig, und auch die alte Ringmauer musste verstärkt werden. 1710 errichtete man das heute noch bestehende Zeughaus, während das alte Schützenhaus 1747 abbrannte. Es wurde fünf Jahre später durch einen Neubau ersetzt. Die Landsgemeinde Obwaldens wurde bis zu ihrer Abschaffung 1998 auf dem Landenberg durchgeführt und machte den Burgplatz so nochmals für mehr als drei Jahrhunderte zum politischen Zentrum des Kantons.

Die Erforschung der ehemaligen Burg setzte bereits im späten 19. Jhdt. ein. 1895 wurden erste Grabungen durchgeführt, wobei grosse Teile der Ringmauern freigelegt und teilweise konserviert werden konnten. Eine genauere archäologische Untersuchung erfolgte 1983.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz | Basel, 1929 | S. 77-79
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 447
  • Durrer, Robert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden | Zürich, 1899-1928 | S. 546-556
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 96-98
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 57-58
  • Meyer, Werner / Obrecht, Jakob / Schneider, Hugo - Die bösen Türnli: Archäologische Beiträge zur Burgenforschung in der Urschweiz [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 11] | Olten/Freiburg i.Br., 1984 | S. 143-196
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • www.ow.ch
    Webseite des Kantons für die Vermietung der Gebäude auf dem Burgareal.
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