STADTBEFESTIGUNG LAUFEN
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Quelle: Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2009 | Liestal, 2010 | S. 80
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Allgemeine Informationen
In der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. durch den Bischof von Basel gegründete Stadt an der Birs, innerhalb deren Mauern sich auch eine Burg als Sitz eines Untervogts befand (heutiges Amtshaus). Der alte Stadtkern und der Verlauf der Stadtmauer sind heute noch gut erkennbar. Weitgehend erhalten sind die drei Stadttore.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25’ 20.60“ N, 07° 30’ 03.30“ E
Höhe: 352 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 604.700 / 252.400
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Basel auf der Schnellstrasse A18 in südlicher Richtung über Reinach und der Birs entlang bis nach Zwingen fahren. Nun der Hauptstrasse 18 weiter talaufwärts folgen bis nach Laufen. Parkplätze östlich der Altstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Basel nach Laufen. Die befestigte Altstadt befindet sich nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt am anderen Ufer der Birs.
Wanderung zur Burg
Die ViaJura führt durch die Altstadt von Laufen.
Öffnungszeiten
Die Tortürme sind nicht öffentlich zugänglich. Aussenbesichtigung jederzeit möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Laufen
Quelle: Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 27 | komplett überarbeitet und ergänzt von O. Steimann, 2016
Historie
Die «curtis Loufen» findet 1141 erstmals Erwähnung in den Schriftquellen. Damit ist allerdings nicht die spätere Stadt, sondern der alte Fronhof auf der Ostseite der Birs bei der Martinskirche gemeint. Dieser wurde damals in einem Tauschgeschäft vom Kloster St. Blasien an den Bischof von Basel übergeben. 55 Jahre später bestätigte Papst Coelestin III. dem Bistum den Besitz der «villa» Laufen.
Die Errichtung der befestigten Stadt am Westufer der Birs erfolgte jedoch erst unter Bischof Heinrich III. von Neuenburg in den Jahren 1268 bis 1273. Bischof Peter I. Reich von Reichenstein stellte den Bürgern von Laufen 1295 eine sogenannte Handfeste aus: Sie erhielten damit die gleichen Rechte wie die Bürger von Basel. Ein städtischer Rat ist allerdings erst ab 1408 nachweisbar.

Die befestigte Stadt bildete im Grundriss ungefähr ein Dreieck und umfasste im Nordosten auch eine Burg, die als Lehen zunächst den Herren von Ramstein, dann den Herren von Neuenstein gehörte und später dem bischöflichen Untervogt als Wohnsitz diente. Quer durch das Zentrum verläuft von Nord nach Süd die Hauptstrasse, welche Unter- und Obertor miteinander verbindet. Ein drittes Stadttor, das sogenannte Wassertor, bildet einen Durchgang nach Osten zur Birs.
Die Stadtmauer, auf drei Seiten durch einen breiten Graben geschützt, war etwa 1,3 Meter dick und ursprünglich 3,5 Meter hoch. Später wurde sie auf über 5 und schliesslich auf 7 bis 9 Meter erhöht und mit Zinnen und Wehrgängen ausgestattet. Verschiedene in Häuser integrierte oder auch freistehende Abschnitte wurden mittlerweile bauhistorisch untersucht.
Drei Wehrtürme bildeten landseitig eine zusätzliche Verstärkung. In der nordöstlichen Ecke stand der runde Hexenturm, der im Grundriss einen Durchmesser von 8,5 Metern aufwies. Die Fundamente des 1915 abgebrochenen Bauwerks wurden 2005 freigelegt und archäologisch untersucht. In der nordwestlichen Ecke der Stadt stand der Stachelturm (oder «Zundt Durm»), der gemäss der Stadtansicht von Emanuel Büchel von 1755 über ein Pultdach verfügte. Etwa 80 Meter weiter südlich befand sich an der westlichen Stadtmauer der sogenannte Pfaffenturm. Von ihm kam 2009 bei einer Bauuntersuchung nach einem Brand ein Stück der Südwand mit einem zugemauerten Schartenfenster zum Vorschein.

Der Unterhalt dieser Wehranlagen war mit viel Aufwand verbunden. Aus diesem Grund erlaubte Bischof Johann II. Senn von Münsingen 1339 der Stadt Laufen, eine Umsatzsteuer auf Wein und Nahrungsmittel zu erheben. Von den Einnahmen mussten jährlich 16 Pfund zwingend für die Stadtbefestigung verwendet werden. Um 1392 wurde – vielleicht finanziert durch diese Einnahmen – das Obertor neu errichtet. Der heute noch erhaltene, vierstöckige Turm geht auf diese Zeit zurück. In ihm wurden Gefängniszellen eingebaut, die noch während des Zweiten Weltkriegs benutzt wurden. Und bereits 1641 war das markante Bauwerk auch mit einer Turmuhr ausgestattet.

Das verschuldete Bistum Basel war ab 1371 gezwungen, Laufen immer wieder zu verpfänden. Erst 1424 kam die Stadt wieder unter bischöfliche Herrschaft und gehörte ab 1459 zur Vogtei Zwingen. Daran änderte sich nichts mehr, bis im Zuge der französischen Revolution im Dezember 1792 die Raurakische Republik ausgerufen wurde. Dieses Gebilde, das aus grossen Teilen des Fürstbistums Basel bestand, ging allerdings bereits im März 1793 an Frankreich über, bis es im Wiener Kongress 1815 der Schweiz zugeschlagen wurde. Laufen und das Laufental gehörten fortan zum Kanton Bern, wurden aber durch die Gründung des Kantons Jura 1979 zu einer abgelegenen Exklave. Nach mehreren Volksabstimmungen erfolgte 1994 der Wechsel zum Kanton Basel-Landschaft. Laufen ist heute der Hauptort des gleichnamigen Bezirks.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln an den drei Stadttoren
Literatur
  • Institut für Denkmalpflege der ETH Zürich (Hg.) - Stadt- und Landmauern, Bd. 2: Stadtmauern in der Schweiz | Kataloge, Darstellungen | Zürich, 1996 | S. 27-28
  • Marti, Reto - Laufen, Amtshausplatz: Grabung im Stadtmauerbereich | In: Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2006 | Liestal, 2007 | S. 46-47
  • Springer, Anita - Laufen, Obertor: das unbekannte Wahrzeichen der Stadt | In: Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2011 | Liestal, 2012 | S. 50-57
  • Springer, Anita - Laufen, Rennimattstrasse/Viehmarktgasse: neue Erkenntnisse zur Stadtbefestigung | In: Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2009 | Liestal, 2010 | S. 80-85
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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