NEU-BECHBURG
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Allgemeine Informationen
Die Neu-Bechburg ist das weitherum sichtbare Wahrzeichen von Oensingen und steht auf einem felsigen Grat über dem Dorf. Die sehenswerte Anlage wurde im 13. Jhdt. durch die Freiherren bzw. Grafen von Bechburg erbaut und gliedert sich in eine Vor- und eine Hauptburg mit rundem Bergfried, halbrundem Westturm und Wohntrakt. Sie war über mehrere Jahrhunderte hinweg ein solothurnischer Landvogteisitz und wird heute von der Stiftung «Schloss Neu-Bechburg» verwaltet.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 17’ 45.73“ N, 07° 43’ 06.33“ E
Höhe: 586 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 621.160 / 238.390
Kontaktdaten
Neu-Bechburg | CH-4702 Oensingen
Tel: +41 (0)79 193 44 94 | E-Mail: schlosswart@neu-bechburg.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei Oensingen, bzw. die Zubringerstrasse bei Oensingen-Nord verlassen. Nun der Hauptstrasse 5 ein kurzes Stück in Richtung Olten folgen und noch im Ort (nach dem Lichtsignal) links in den Burgweg einbiegen. Der Weg hinauf zur Burg ist ausgeschildert. Parkmöglichkeiten beim Schulhaus.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Oensingen fährt am Samstag und Sonntag die Buslinie 124 (in Richtung Roggen) bis zur Neu-Bechburg. Die Burg ist vom Bahnhof aus aber auch auf dem markierten Wanderweg gut erreichbar (ca. 25 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Führungen auf Anfrage. Auf der Burg finden mehrmals pro Jahr kulturelle Anlässe statt. Räume verschiedener Grösse können auch für private Anlässe gemietet werden. Auf der Burg sind zudem zivile Trauungen möglich.
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Das «Schloss-Beizli» ist bei ausgewählten öffentlichen Anlässen geöffnet.
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neu-Bechburg
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 208 | überarbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Die Klus zwischen Balsthal und Oensingen, wo die seit der Antike bedeutsame Strasse von Basel über den Oberen Hauenstein in Richtung Alpen verläuft, war im Mittelalter ein strategisch wichtiger Punkt, an welchem sich die Grafen von Frohburg ebenso wie die Freiherren von Bechburg festsetzen konnten. Die beiden Zweige des Hauses Bechburg errichteten um die Mitte des 13. Jhdt. hier je eine eigene Festung: Der Falkensteiner Zweig erbaute in der Klus Alt-Falkenstein, der Bechburger Zweig östlich über dem Talausgang die Neu-Bechburg. Letztere lag etwas abseits der Strasse und war wohl vor allem als Mittelpunkt von neu gerodetem Gebiet gedacht. Das Zentrum der Anlage bildete schon damals der runde Bergfried aus Bruchsteinmauerwerk, der in einer späteren Phase mit einer Ringmauer umgeben wurde.

Bei ihrer ersten Erwähnung 1313 befand sich die «Nüwe-Bechburg» im Besitz von Graf Volmar IV. von Frohburg, dessen Mutter eine Bechburgerin war. Die Frohburger liessen auf der Neu-Bechburg verschiedene Wohnräume neu einrichten. Sie nutzten den stattlichen Wehrbau des öfteren als Residenz, doch wurde die Burg normalerweise von Dienstleuten verwaltet. Eine Urkunde von 1347 belegt, dass die Oberlehnshoheit beim Bischof von Basel lag, der Neu-Bechburg damals als gemeinsames Lehen den Grafen von Frohburg und von Nidau bestätigte. Graf Rudolf IV. von Nidau wurde nach dem Aussterben der Frohburger um 1366 alleiniger Besitzer der Burg. Jedoch kam er 1375 beim Einfall der französischen Gugler, einer marodierenden Söldnertruppe, ums Leben.

Rudolfs Schwager, Graf Sigmund von Thierstein-Farnsburg, wurde nun neuer Burgherr. Ab 1399 gehörte die Herrschaft mit kurzen Unterbrüchen den Grafen von Neu-Kyburg, welche sie 1405 dem Basler Oberzunftmeister Konrad von Laufen verpfändeten. Er soll die heruntergekommene Burg zwar für 800 Gulden wieder instand gestellt haben, behielt sie aber trotzdem nur zehn Jahre lang. Das Pfandlöserecht hatten die Neu-Kyburger der Stadt Bern verkauft, die 1415 davon Gebrauch machte. Bern liess das nahe Solothurn an der Herrschaft teilhaben; möglicherweise ein Gegengeschäft für die Hilfe Solothurns bei der bald darauf erfolgten Eroberung des habsburgischen Aargaus.

Beide Städte investierten bis 1419 in die Vergrösserung der Herrschaft Neu-Bechburg, indem sie ihr zusätzliche Güter und Rechte in der Umgebung unterstellten. Jeweils drei Jahre lang residierte abwechslungsweise ein solothurnischer oder ein bernischer Landvogt auf der Burg. 1463 entschloss man sich, die gemeinsam verwalteten Güter in die bernische Herrschaft Bipp und die solothurnische Herrschaft Neu-Bechburg aufzuteilen.
Bis 1798 sassen nun Vögte der Stadt Solothurn auf der Burg, die in diesen drei Jahrhunderten einige Umgestaltungen erfuhr. So wurde beispielsweise die Kapelle erneuert und mit einem Glockentürmchen versehen. Auch die beiden Wehrtürme erhielten neue Dächer. Und etliche Bestellungen der Vögte im Zeughaus von Solothurn zeigen, dass die Burg verteidigungsbereit gehalten wurde. Während der Wirren des Dreissigjährigen Krieges diente sie dem Bischof von Basel und seinem Gefolge 1635 als sicheres Sommerquartier.

Anlässlich der helvetischen Revolution von 1798 wurde die Neu-Bechburg zum Nationalgut erklärt und anschliessend auf Abbruch versteigert. Teile des Wehrbaus waren bereits abgebrochen, als er 1835 für 1605 Franken von der Familie Merian aus Basel gekauft wurde. Es folgte der baldige Weiterverkauf an den Basler Bankier Johannes Riggenbach. Dieser liess die Burg bis 1880 instand stellen und zu einem Feriendomizil für seine Familie umbauen. Dabei wurde der südwestliche Teil der Hauptburg weitgehend abgetragen und zur Gartenterrasse umgestaltet.
Weil enorme Kosten für die Erhaltung des Bauwerks in Aussicht standen, verkaufte die Familie Riggenbach die Neu-Bechburg 1975 an den Oensinger Ehrenbürger Walter Pfluger. Er vermachte die Anlage der neu gegründeten Stiftung «Schloss Neu-Bechburg». Seither wurde die Burg in mehreren Etappen restauriert und ist heute beschränkt der Öffentlichkeit zugänglich.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Amiet, Bruno - Die Burgen und Schlösser des Kantons Solothurn | Basel, 1930 | S. 27-31
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 1 | Neuenburg, o.J. | S. 78-79
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 543
  • Fischer, Eduard / Allemann, Otto - Solothurnische Burgen | Solothurn, 1962 | S. 27-29
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 101-103
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 153
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 59-60
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 207-209
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 220-221
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 109-110
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