BURG NEU-HOMBERG (HOMBURG)
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Allgemeine Informationen
Sehenswerte Burgruine auf dem felsigen Grat zwischen Buckten und Läufelfingen im Homburgertal. Von der ursprünglichen, durch die Grafen von Frohburg um 1240 gegründeten Anlage ist heute nichts mehr zu sehen. Der mächtige Wohnturm wurde im frühen 14. Jhdt. durch den Basler Bischof erbaut, bedeutende Erweiterungen erfolgten im 15. und 16. Jhdt. unter der Herrschaft der Stadt Basel. 1798 wurde die Burg in der Helvetischen Revolution gestürmt und verbrannt. Heute kann der Wohnturm wieder bestiegen werden und dient als Aussichtspunkt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 24' 10.63" N, 07° 51' 18.02" E
Höhe: 643 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 631.430 / 250.320
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 bei Sissach verlassen und anschliessend der Kantonsstrasse 2 in südlicher Richtung über Thürnen, Wittinsburg und Buckten bis nach Läufelfingen folgen. Gleich am Dorfeingang bergseits in den Unteren Hirzenfeldweg einbiegen, der nach einer Rechtskurve an den Waldrand führt. Parkplätze vorhanden. Ab hier dem markierten Weg zur Burg hinauf folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindungen ab Sissach oder Olten mit der S-Bahn (Linie 9) nach Läufelfingen. Vom Bahnhof aus dem ausgeschilderten Wanderweg in 25 Min. hinauf zur Burg folgen.
Wanderung zur Burg
Neu-Homberg liegt direkt an der ViaGottardo und am Bahnwanderweg.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz und mehrere Grillstellen auf dem Burggelände
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Ein Themenweg mit vielen Informationen zum Leben als Ritter führt vom Waldrand hinauf zur Ruine.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Neu-Homberg
Quelle: Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 110 | aktualisiert und Bauphasen gemäss Infotafel auf der Burg eingefügt von O. Steimann, 2015
Historie
Als bald nach 1220 der Gotthardpass als neuer Transportweg über die Alpen geöffnet wurde, gewann die Zubringerroute von Basel über den Unteren Hauenstein ins Mittelland enorm an Bedeutung. Im Jura führte sie mitten durch die Gebiete der Grafen von Frohburg, deren Stammburg nahe dem Hauenstein-Übergang stand. Um die Strasse auch weiter nördlich zu sichern, gründete Graf Hermann IV. um 1240 die Burg Neu-Homberg. Wie die Burg damals ausgesehen hat, ist unbekannt - es sind aus jener Zeit keine baulichen Überreste erhalten.
Hermann IV. von Frohburg war mit der Erbtochter der Grafen von Homberg verheiratet, einem hochadligen Geschlecht aus dem Fricktal. So erbte er auch die Grafschaftsrechte im Sisgau und grenzte sich bald von den anderen Frohburgern ab, indem er ein neues Wappen annahm und sich fortan Graf von Homberg nannte. Als es in der Familie der Frohburger um 1260 zu einer grossen Erbteilung kam, erhielt die Linie der Neu-Homberger auch die Stadt Liestal, Muttenz und die Burgen auf dem Wartenberg zugesprochen.
Graf Hermanns Sohn Ludwig I. verlegte seinen Wohnsitz jedoch an den Zürichsee, nachdem er die Erbtochter der Grafen von Rapperswil geheiratet hatte. Um ein standesgemässes Leben zu finanzieren, musste die Familie schon bald mit dem Verkauf ihrer Güter beginnen. In der nächsten Generation erlangte Graf Werner II. als Minnesänger, Heerführer von Kaiser Heinrich VII. und Reichsvogt über die Waldstätte zwar einige Bekanntheit. Durch die Habsburger aus dem Rapperswiler Erbe verdrängt, konnte er den Niedergang der Familie aber nicht mehr aufhalten. Er starb 1320 in Italien, und mit Tod seines Sohnes Werner III. erlosch die homberger Linie der Frohburger nur wenige Jahre später.

Bereits 1303 hatte der Bischof von Basel Neu-Homberg erworben und einen Vogt als Verwalter eingesetzt. In diesen Jahren wurde die heute noch sichtbare Kernburg errichtet, mit dem massiven Donjon oder Wohnturm und dem oberen Hof mit Nebenbauten. 1356 wurde die Burg im grossen Erdbeben von Basel beschädigt, danach aber rasch wieder in Stand gestellt. Doch zwangen Geldsorgen das Bistum kurz darauf, die Herrschaft nacheinander an verschiedene Geldgeber zu verpfänden. Zunächst waren dies die Herzöge von Österreich, dann die Grafen von Thierstein und ab 1381 die Münch von Landskron.
1396 war es Markgraf Rudolf von Hachberg, der mit dem Pfand Neu-Homberg und weiteren Gütern eine geschlossene Herrschaft im Sisgau aufbauen wollte. Die Stadt Basel vereitelte diesen Plan, indem sie zahlreiche Schulden des Bischofs übernahm und ihn im Gegenzug zwang, ihr am 26. Juli 1400 die Stadt Liestal und die Herrschaften Neu-Homberg und Waldenburg für 22'000 rheinische Gulden zu verkaufen. Basel machte sich nun daran, die Burg bedeutend auszubauen. So entstanden nacheinander die grosse westliche Vorburg mit einem Torturm und dem vorgelagerten Buckter Tor, sowie auf der Ostseite das Läufelfinger Tor mit seinem massiven halbrunden Flankierungsturm.

Die Basler Vögte mussten in der Folgezeit immer wieder Übergriffe der Stadt Solothurn befürchten, welche die Strasse am Unteren Hauenstein in ihren Besitz zu bringen trachtete. Besonders brisant war die Lage 1499, als im Schwabenkrieg gleichzeitig eine Eroberung durch die kaiserlichen Truppen drohte. Nach dem Sieg der Eidgenossen bei Dornach und dem Beitritt Basels zum Bund behielt die Rheinstadt die Herrschaft jedoch sicher in ihrer Hand. Auch die Wirren des Bauernkriegs überstand Neu-Homberg unbeschadet. 1531 hielt der Vogt zwei Wiedertäufer auf der Burg gefangen, die anschliessend im nahen Bach ertränkt wurden.

Neu-Homberg blieb gut befestigt und wurde baulich modernisiert. So errichtete man 1472 eine neue Zisterne und um 1544 einen äusseren Hof vor dem Läufelfinger Tor. Dieser umfasste einen Garten, ein Waschhaus und Ställe für Schweine und Geflügel. Auf den Grundmauern des inneren Berings entstanden ein Badehaus, eine kleine Küche und eine Schreibstube.
Ab dem 17. Jhdt. verlor die Burg jedoch ihre strategische Bedeutung, die äusseren Befestigungsanlagen wurden 1773 geschleift, der Burggraben aufgefüllt. 1788 schlug ein Blitz in die Burg ein, worauf man einen Blitzableiter installierte. Doch die Zeit der alten Festung war abgelaufen, im Januar 1798 zwang das aufständische Landvolk den Vogt zum Abzug. Die Burg wurde ausgeräumt, angezündet und blieb fortan Ruine. Nach der Versteigerung der Burggüter wurden die Bauten als Steinbruch ausgebeutet.

Von 1937 bis 1939 wurde Neu-Homberg restauriert, wobei man den originalen Baubestand teilweise verfälschte. Seit 1941 befindet sich die Ruine im Besitz des Kantons Basel-Landschaft. Lange Zeit vernachlässigt, befand sie sich zu Beginn des 21. Jhdts. in einem lamentablen Zustand und musste schliesslich wegen Steinschlaggefahr gesperrt werden. Von 2008 bis 2010 wurde die gesamte Anlage für 2,9 Millionen Franken saniert und mit neuen Informationstafeln ausgestattet. Sie ist heute wieder ein beliebtes Ausflugsziel.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafeln auf der Burg
Literatur
  • Archäologie Baselland (Hg.) - Jahresbericht 2010: Dokumentationen und Funde | Liestal, 2011 | S. 128-135
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 74
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 102-104
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 7: Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn | Kreuzlingen, 1971 | S. 38-41
  • Heyer, Hans-Rudolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Bd. III: Der Bezirk Sissach | Basel, 1986 | S. 135-138
  • Meyer, Werner. Burgen der Schweiz, Bd. 7: Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Solothurn, Neuenburg, Jura und Laufental | Zürich, 1981 | S. 24-25
  • Meyer, Werner - Burgen von A bis Z: Burgenlexikon der Regio | Basel, 1981 | S. 109-111
  • Müller, C. A. - Burgen des Kantons Basel-Landschaft | Liestal, 1966 | S. 76-80
  • Roth, Carl - Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, II. Teil | Basel, 1933 | S. 12-19
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