BURG ROTZBERG
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Allgemeine Informationen
Weitläufige Ruine einer Burganlage auf der Spitze des Rotzbergs. Sichtbar sind konservierte Reste der Umfassungsmauer und der einstigen Innenbebauung. Die Schweizerische Befreiungssage misst der Burg für die Zeit um 1300 eine zentrale Bedeutung zu, doch gemäss archäologischen Erkenntnissen wurde sie schon deutlich früher aufgegeben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 57' 51.48" N, 08° 20' 11.78" E
Höhe: 672 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 668.340 / 201.860
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Burg liegt auf dem gleichnamigen Berg zwischen Stansstad und Stans, östlich über dem Alpnachersee. Die Autobahn A2 bei Stans Nord verlassen und den Burgberg entweder westlich über Rotzloch oder südwestlich über Allweg anfahren.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Luzern nach Stans. Ab hier weiter mit der Buslinie 312 in Richtung Sarnen bis zur Haltestelle Ennetmoos, Allweg.
Wanderung zur Burg
Sowohl von Rotzloch als auch von Allweg führen markierte Wanderwege in rund 30 Minuten hinauf zur Ruine.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
Grillstelle auf dem Burgareal
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rotzberg
Quelle: Meyer, Werner - Rotzberg NW: Ergebnisse der Sondierung 1988 | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins | 61. Jhg., Nr. 6 | Zürich, 1988 | S. 102 und 109 | überarbeitet von O. Steimann, 2007
Historie
Leider gibt es keine mittelalterlichen Quellen, die über den ursprünglichen Namen, die Bauherrschaft oder die Bewohner dieser Burg Auskunft geben würden. Die Anlage ist in ihren Dimensionen mit der Burg Landenberg in Sarnen (OW) vergleichbar. Die erste Burg auf dem Rotzberg bestand aus Holzbauten und war durch einen Bering aus Pallisaden oder Trockenmauern befestigt. Auf der Westseite, wo sich die Bergkuppe flach fortsetzt, wurde ein etwa 6 Meter breiter Trockengraben ausgehoben. Auf allen anderen Seiten erübrigte sich dies wegen des steil abfallenden Geländes.
Erst um 1150 wurde die heute noch sichtbare, bis zu 1,6 Meter dicke Ringmauer errichtet. Sie umfasst eine Fläche von nahezu 1000 Quadratmetern. Im Innern bestanden zunächst die Holz- oder Fachwerkbauten weiter, erst in einer nächsten Phase wurden auch sie durch Steinbauten ersetzt. Den Ergebnissen der archäologischen Untersuchungen zufolge wurde die Burg bereits zwischen 1210 und 1230 verlassen und dem Zerfall preisgegeben.

Als Erbauer der Burg Rotzberg kommen (gemäss Meyer, 1988) am ehesten die Herren von Rotenburg in Frage. 1150 übertrugen sie dem Kloster Murbach-Luzern zahlreiche Güter, die in der Gegend von Ennetmoos und Stans lagen. Als Klostervögte beaufsichtigten sie auch den klösterlichen Hof zu Stans. Es wäre keineswegs aussergewöhnlich, wenn die Rotburger auf klösterlichem Gebiet eine Burg gegründet und von hier aus eine Herrschaft aufzubauen versucht hätten. Um 1200 fiel ihnen das Erbe der Freiherren von Wolhusen im Entlebuch zu. Dies und die stärker werdende Stellung der Habsburger in Nidwalden könnten sie veranlasst haben, die Burg auf dem Rotzberg aufzugeben. Diese Thesen beruhen allerdings nur auf allgemeinen historischen Überlegungen. In einem Urbar des Klosters Engelberg wird 1197 zwar ein Gut am «Rozziberge» erwähnt und zu den zinspflichtigen Gütern gezählt. Von einer Burg daselbst ist jedoch nicht die Rede.

Bei den spätmittelalterlichen Chronisten galt die Burg Rotzberg hingegen als wichtige habsburgische Festung, die 1308 durch die aufständischen Eidgenossen zerstört worden sein soll. Der Überlieferung gemäss soll ein Stanser ein Verhältnis mit einer Magd auf Rotzberg gehabt haben. Als er und seine Kameraden beschlossen, die Burg zu nehmen, liess er sich eines Nachts von ihr heimlich an einem Seil in die Festung ziehen. Während er sich mit der Geliebten im Bett vergnügte, drangen seine Freunde an demselben Seil in die Burg ein und überwältigten die überraschte Besatzung.
Die moderne Forschung hat diese Geschichte längst widerlegt. Neben der deutlich früheren Auflassung der Burg konnte auch keine gewaltsame Zerstörung der Festung nachgewiesen werden.

An Stelle der Burg Rotzberg wurde später eine Hochwacht eingerichtet. Im 18. Jhdt. hausten hier verschiedene Einsiedler und errichteten auf dem Areal einfache Holzhütten. Die Hochwacht, 1798 beim Franzoseneinmarsch zerstört, wurde im Sonderbundskrieg 1847 ein letztes Mal benützt. 1872 wurde im Burghof eine Sommer-Wirtschaft eingerichtet, bevor 1899 erste archäologische Untersuchungen durchgeführt wurden. Als gar Pläne bestanden, die Hügelkuppe mit einem Hotel zu überbauen, erwarb 1910 die Eidgenossenschaft das Grundstück für 18'000 Franken und stellte die Ruine nach gründlichen Konservierungsarbeiten unter Bundesschutz. Eine zweite Ausgrabung, welche die bisherigen Erkenntnisse über die Burg gründlich revidierte, wurde 1988 durchgeführt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz | Basel, 1929 | S. 82-83
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 438
  • Durrer, Robert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden | Zürich, 1899-1928 | S. 449-460
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 102-104
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 59-60
  • Meyer, Werner - Rotzberg NW: Ergebnisse der Sondierung 1988 | In: Nachrichten des Schweizerischen Burgenvereins | 61. Jhg., Nr. 6 | Zürich, 1988 | S. 102-112
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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