BURG SCHWEINSBERG
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Uri | Attinghausen

Klicken Sie in das Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Schweinsberg ist eine kompakte Turmburg, die rund 400 Meter nördlich der Ruine Attinghausen auf einer kleinen Anhöhe steht. Von der Mitte des 13. bis gegen Ende des 14. Jhdts. diente sie den Edelknechten von Schweinsberg als Wohnsitz und kam 1619 erstmals an die Familie Tresch. Nach mehreren Besitzerwechseln gehört ihr die Burg seit 1902 wieder und dient ihr noch heute als Wohnsitz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 51’ 50.91“ N, 08° 37’ 34.46“ E
Höhe: 472 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 690.550 / 191.020
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Auf der Autobahn A2 oder A4 in Richtung Gotthard fahren und diese bei der Ausfahrt Altorf verlassen. Dann auf der Giessenstrasse in Richtung Süden fahren und an deren Ende rechts in die Allmendstrasse einbiegen. Diese führt nun als Reussstrasse/Industriestrasse der Autobahn entlang nach Süden bis zu einem Verkehrskreisel. Hier rechts abbiegen in Richtung Attinghausen und die Reuss überqueren. Der Burgstrasse bis zur Talstation der Seilbahn folgen und rechts in die Walter-Fürst-Strasse einbiegen. Diese führt kurz darauf unterhalb an der Burg vorbei. Parkmöglichkeiten im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Bahnhof Altdorf mit dem Bus in Richtung Attinghausen bis zur Endhaltestelle Seilbahn. Ab hier der Walter-Fürst-Strasse in nördlicher Richtung bis zur Burg folgen.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Nur Aussenbesichtigung möglich. Die Burg befindet sich in Privatbesitz und wird bewohnt.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Grösse ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Schweinsberg
Quelle: gemäss Angaben in der erwähnten Literatur gezeichnet von O. Steimann, 2003
Historie
Der Name Schweinsberg kam zusammen mit den Freiherren von Attinghausen vom Emmental ins Urnerland. Sie nannten sich ursprünglich nach zwei älteren als «Schweinsberg» bezeichneten Burgen bei Signau und Eggiwil (Kanton Bern), und der erste in Uri nachgewiesene Vertreter führte ab 1240 abwechselnd Attinghausen und Schweinsberg im Namen. Die neue Burg Schweinsberg wurde im 13. Jhdt. unweit nördlich der Burg Attinghausen errichtet und diente Gefolgsleuten oder einer Seitenlinie der Freiherren als Wohnsitz.

Schweinsberg besteht aus einem mächtigen, aus unbehauenen Steinen gebauten Turm, der im Grundriss 14,6 x 11,2 Meter misst und heute noch rund 11 Meter hoch aufragt. Vermutlich war er zu seiner Gründungszeit von einer Ringmauer umgeben, von der heute aber keine Spuren mehr sichtbar sind. Paralell zur Westwand wurde im Innern des Gebäudes eine zweite Wand eingezogen, die einen schmalen Gebäudeteil bis auf Dachhöhe abgrenzt. Die Funktion dieser Mauer ist ungeklärt.
Das Sockelgeschoss der Burg umfasste Kellerräume, darüber folgte im Obergeschoss die Kemenate, die später in eine Kapelle umgewandelt wurde und nun als Küche dient. Der alte Hocheingang befindet sich auf der Nordseite des Turms, der heute ebenerdig von Süden her zugänglich ist.

Die Edelknechte von Schweinsberg treten in den Urkunden ab der Mitte des 13. Jhdts. als Zeugen im Gefolge der Herren von Attinghausen in Erscheinung. Sie förderten die Komturei des Lazariterordens im benachbarten Seedorf mit mehreren Schenkungen. Der älteste bekannte Vertreter, Konrad von Schweinsberg, zog mit dem Orden ins Heilige Land, wo er bald den Tod fand. Sein gleichnamiger Sohn starb als Ordensbruder in Seedorf. Von der folgenden Generation sind die Brüder Rudolf und Egloff von Schweinsberg bekannt, die 1309 die Schlichtung eines Alpstreits zwischen der Talschaft Uri und dem Kloster Engelberg bezeugten. Der Ministerialenfamilie gelang es aber auch im 14. Jhdt. nicht, in der Urner Politik eine eigenständige Rolle zu spielen. 1370 taucht Egloffs Enkel «Uline von Sweinisber» letztmals in einer Urkunde auf – mit ihm starb das Geschlecht offenbar aus.

Wohl im späten 15. Jhdt. ging die Burg an die Familie Zick aus Attinghausen über. Unter ihr wurde die Kemenate im ersten Obergeschoss mit schönen Malereien versehen, ausserdem liess sie die das zweite Obergeschoss zu Wohnzwecken umgestalten. Teile des hölzernen Aufbaus konnten auf die Jahre 1482-1485 datiert werden. Die nächsten Besitzer des Turms waren Josue von Beroldingen (1564), Caspar Wipfli (1610) und Leutnant Pompeus Tresch (1619). In jener Zeit wurde im Turm ein «Rittersaal» eingerichtet.
1640 erwarb das Kapuzinerinnenkloster zu Allen Heiligen Engeln in Attinghausen die Burg. Nachdem das Kloster 1676 durch einen Brand zerstört wurde und die Nonnen nach Altdorf umsiedeln mussten, veräusserten sie Schweinsberg an Hans Jakob Schilling. 1791 wurde Hans Melchior Bumann neuer Besitzer des Turms – er liess in der Stube im zweiten Obergeschoss einen Specksteinofen einbauen. 1902 konnte die Familie Tresch Schweinsberg zurückerwerben. Sie bewohnt die Burg bis heute.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Birchler, Linus - Die Burgen und Schlösser der Urschweiz: Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden | Basel, 1929 | S. 26-28
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 654
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 6: Urschweiz (Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden) und Glarus | Kreuzlingen, 1970 | S. 32-34
  • Gisler, Karl - Die Burg Schweinsberg in Attinghausen | In: Historischer Verein Uri (Hg.) - Historisches Neujahrsblatt 1922 | Altorf, 1923 | S. 102-104
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 1: Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug | Zürich, 1981 | S. 27-28
  • Sauter, Marion - Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. III: Schächental und unteres Reusstal | Bern, 2017 | S. 349-351
Webseiten mit weiterführenden Informationen
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.08.2023 [OS]