SCHLOSS SONNENBERG
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Allgemeine Informationen
Schloss Sonnnenberg, das sich seit 2007 in Privatbesitz befindet, erhebt sich auf einer bereits in der Jungsteinzeit besiedelten Anhöhe mit prächtiger Aussicht. Die heutige Anlage steht auf den Fundamenten einer 1242 erstmals erwähnten Burg. Diese wurde im 15. Jhdt. mehrmals erobert und brannte 1595 endgültig nieder. Vom mittelalterlichen Baubestand ist deshalb nur noch wenig erkennbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 31’ 41.51" N, 08° 57’ 42.89“ E
Höhe: 649 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 714.710 / 265.280
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Frauenfeld zunächst in südöstlicher Richtung der St. Galler-Strasse das Murgtal aufwärts bis nach Matzingen folgen. Dort in östlicher Richtung weiter bis Stettfurt. Vom Dorfzentrum der Strasse in Richtung Thundorf bis zum Restaurant Freudenberg folgen, wo die Strasse nach Sonnenberg abzweigt (Wegweiser beachten). Parkmöglichkeiten vor Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Frauenfeld mit der Buslinie 837 in Richtung Tobel-Affeltrangen bis zur Haltestelle Stettfurt, Dorfzentrum fahren. Ab hier dem markierten Wanderweg in nordöstlicher Richtung steil bergauf zum Schloss folgen (ca. 30 Min.).
Wanderung zur Burg
Der Thunbachtalweg führt direkt am Schloss vorbei.
Öffnungszeiten
Das Schloss wird seit etlichen Jahren renoviert und ist vorläufig für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
(Stand 2018)
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Derzeit keine. Nach der Wiedereröffnung soll auf dem Schloss auch wieder eine Gastwirtschaft ihren Betrieb aufnehmen.
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sonnenberg
Quelle: Knoepfli, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld | Basel, 1950 | S. 336 | überarbeitet von O. Steimann, 2007
Historie
Ein «castrum Sunnenberg» wird erstmals 1242 in einer Urkunde des Klosters Rüti erwähnt. Und bereits ein Jahr später wird mit Rudolf von Sonnenberg auch der erste bekannte Burgherr in einem Schriftstück genannt. Rudolf verwaltete Lehen der Abtei St. Gallen, seine Burg allerdings gehörte zum Kloster Reichenau. Sie stand auf dem westlichen Vorsprung des Imenbergs über dem Dorf Stettfurt. Über das Aussehen der mittelalterlichen Wehranlage lässt sich heute kaum noch etwas sagen. Offenbar stand an Stelle des heutigen Hauptgebäudes bereits im 13. Jhdt. ein festes Haus, denn die Grundmauern sind bis zu 3 Meter dick. Aus der Nordmauer hervorragende Findlingsblöcke lassen vermuten, dass die ursprüngliche Burg wie die benachbarten Anlagen von Frauenfeld und Wellenberg in grobem Megalithmauerwerk errichtet wurde.

Mit Elisabeth von Sonnenberg wird 1316 letztmals eine Angehörige dieser Ministerialenfamilie erwähnt. 1325 war die Herrschaft in den Händen der Ritter von Ramschwag. Unter ihnen wurde für die Burg der Name Imenberg verwendet, doch konnte sich diese Umbenennung nicht durchsetzen. Durch Vererbung wurde um 1360 Rudolf von Hohenlandenberg neuer Burgherr. Auf habsburgischer Seite kämpfend, fand er 1388 in der Schlacht von Näfels den Tod. Und seine Söhne, Beringer IV. und Hans Rudolf, verwickelten sich als Gefolgsleute der Abtei St. Gallen in den Appenzellerkrieg. 1407 zogen die Aufständischen vor Sonnenberg und zerstörten die Burg. Sie wurde von den Hohenlandenbergern zwar wieder hergerichtet, doch unter Beringer V. und seinem Bruder Hug kam es schon bald zur zweiten Zerstörung. Weil sie im Alten Zürichkrieg zu Zürich und Österreich hielten, wurde Sonnenberg 1444 von den Schwyzern erobert. Und weil Hug von Hohenlandenberg sich in späteren Jahren als Raubritter betätigte, blieb Sonnenberg auch 1460 beim Einmarsch der Eidgenossen in den Thurgau nicht unbehelligt. Zusammen mit Leuten aus Frauenfeld zogen sie vor die Burg und erzwangen deren Öffnung. Hug von Hohenlandenberg starb 1479, und 1485 kam Sonnenberg über die Witwe seines Sohnes an die Herren von Knöringen.

Im Schwaben- oder Schweizerkrieg hielt Bernhard von Knöringen zu Kaiser Maximilian. Die Eidgenossen belagerten deshalb Sonnenberg 1499 schon wieder und plünderten die eroberte Burg. Und als sich Bernhards Sohn Wolf Dietrich auf eine Fehde mit dem Konstanzer Domkapitel einliess, zogen 1511 wiederum eidgenössische Truppen vor Sonnenberg und nahmen den Vater gefangen. Nun geriet die Familie in Geldnöte und musste die Herrschaft 1530 an Ulrich von Breitenlandenberg veräussern. Dessen Sohn verkaufte Sonnenberg 1558 an Hans Diebold von Hohensax. Dieser letzte adlige Burgherr blieb allerdings nur zwei Jahre – nächster Besitzer war Münzmeister Hans Gutensohn. Und bereits 1580 folgte der nächste Eigentümer: Jost Zollikofer aus St. Gallen, der Sonnenberg für 23'500 Gulden erwarb.
1595 kam es auf der Burg zu einem Grossbrand, der die Gebäude wohl weitgehend zerstörte. Zollikofer sah sich jedenfalls gezwungen, die Anlage für viel Geld völlig neu aufzubauen. Es entstand nun jene Schlossanlage, welche in wesentlichen Zügen bis heute erhalten geblieben ist. Ein grosser Hauptbau mit Treppengiebeln und Ecktürmchen, daran angefügt ein mit weiteren Bauten umgebener Schlosshof. Dieser Komplex wurde mit Zwinger- und Toranlagen umgeben, die allerdings kaum noch fortifikatorischen Charakter hatten.

Die Erben Zollikofers veräusserten Schloss Sonennberg 1619 an den Urner Konrad von Beroldingen. Mit bischöflicher Erlaubnis richtete er 1663 im Hauptgebäude eine Schlosskapelle ein. Sein Enkel wollte die Herrschaft 1678 der protestantisch gesinnten Stadt St. Gallen verkaufen, doch die katholischen Orte der Eidgenossenschaft verwehrten ihre Zustimmung. Nach längerem Zögern und unter politischem und sogar päpstlichem Druck erwarb schliesslich das Kloster Einsiedeln Sonnenberg für 80'000 Gulden.

Während die Herrschaft 1798 aufgelöst wurde, verblieb das Schloss im Besitz des Klosters und wurde von einem Statthalter verwaltet. Mit der Eröffnung eines Restaurants wurde die ehemalige Burg zu einem beliebten Ausflugsziel. Gegen Ende des 20. Jhdts. kam man in Einsiedeln jedoch zum Entschluss, den nicht betriebsnotwendigen Besitz abzustossen. Im Frühling 2007 fand man schliesslich einen Käufer: Den österreichischen Finanzfachmann Christian Baha. Er will das Schloss künftig als Familienwohnsitz nutzen, doch soll es auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich bleiben.
Im Zuge der Renovations- und Umbauarbeiten führte die Kantonsarchäologie Thurgau 2009 auf dem Burgareal eine Ausgrabung durch und stiess auf die Überreste einer Pfahlbausiedlung aus der Jungsteinzeit (4. Jahrtausend v. Chr) mit reichem Fundgut. Ausserdem wurden Keramikscherben und Reste von Befestigungen aus der frühen Bronzezeit (ca. 2000 v. Chr.) gefunden.
Mittlerweile ist Schloss Sonnenberg seit rund einem Jahrzehnt eine Baustelle und hat mehrfach für negative Schlagzeilen gesorgt, vor allem wegen scheinbar endlosen Bauverzögerungen und Gerichtsprozessen gegen den Schlossherrn wegen missbräuchlich tiefen Löhnen. Wann die Wiedereröffnung stattfinden wird, bleibt vorläufig offen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. aktuelle Medienberichte
Literatur
  • Benguerel, Simone - Pfahlbauer auf der Höhe – die urgeschichtlichen Dörfer vom Sonnenberg | In: AS. Archäologie Schweiz, 34. Jhg./Nr. 4 | Basel, 2011 | S. 26-33
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. 1 | Neuenburg, o.J. | S. 98-99
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 119
  • Giezendanner, Heini - Burgen und Schlösser im Thurgau | Frauenfeld, 1997 | S. 68-69
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser im Thurgau | Kreuzlingen, o.J. | S. 99-100
  • Henggeler, Rudolf - Schloss Sonnenberg | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 107-109
  • Knoepfli, Albert - Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld | Basel, 1950 | S. 335-348
  • Komission des historischen Vereins des Kantons Thurgau - Die Burgen und Schlösser des Kantons Thurgau, II. Teil | Basel, 1932 | S. 62-66
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 257
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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