UETLIBURG
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Allgemeine Informationen
Die Uetliburg stand hoch über der Stadt Zürich, auf dem auf drei Seiten steil abfallenden Gipfel des Uetlibergs. Von der mit vielen historischen Rätseln behafteten Anlage sind heute noch ein markantes Wall- und Grabensystem sowie eine rund 40 Meter lange, konservierte Wehrmauer am Nordostrand des Gipfelplateaus sichtbar. Die Burg hatte ihre Blütezeit im 12. Jhdt. und wurde bald nach 1200 verlassen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 20’ 58.63“ N, 08° 29’ 26.88“ E
Höhe: 870 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 679.500 / 244.840
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Auf dem Uetliberg herrscht Fahrverbot. Der Berg muss zu Fuss, oder ab Zürich oder Uitikon-Waldegg mit der Uetliberg-Bahn erschlossen werden (siehe unten).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Hauptbahnhof Zürich mit der Uetlibergbahn (S10) bis zur Bergstation fahren. Anschliessend dem markierten Weg bis zum Gipfel (Uto Kulm) folgen (10 Min.).
Wanderung zur Burg
Der Zürich-Zugerland-Panoramaweg und der Albisgrat-Höhenweg führen an der Burg vorbei.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos, der Zutritt zum Aussichtsturm kostet 2 CHF
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Restaurant im Hotel Uto Kulm (siehe unten)
Öffentlicher Rastplatz
Picknickplatz mit Feuerstelle im Vorgelände nördlich der Burg
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Das Viersternehotel Uto Kulm steht mitten auf dem Burgareal: www.utokulm.ch
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Uetliburg
Quelle: Schneider, Hugo - Die Burgen und ihre Bewohner | In: Drack, Walter et alt. - Der Üetliberg | Zürich, 1984 | S. 73 | bearbeitet von O. Steimann, 2003/2016
Historie
Der südwestlich der Stadt Zürich steil aufragende Uetliberg, nördliches Ende der Albiskette, beherbergte seit der späten Bronzezeit Siedlungen und Wehranlagen, deren markante Wälle am flachen Nordhang noch heute gut zu erkennen sind. Im 1. Jhdt. v.Chr. befand sich im oberen Bereich des Berges ein keltisches «oppidum» mit eigener Metallverarbeitung. Auch die Römer waren hier präsent und errichteten möglicherweise auf dem höchsten Punkt einen Wachtturm.

Da schriftliche Quellen weitgehend fehlen, ist man auch für die mittelalterliche Besiedlung des Uetlibergs auf die archäologischen Befunde angewiesen. Für das 10. Jhdt. konnte eine Schuttschicht auf dem Gipfelplateau nachgewiesen werden, ausserdem weisen die Überreste von drei Mörtelmischwerken auf Bauarbeiten hin. Wer damals auf dem Berg eine Befestigung anlegte, ist umstritten. Ältere, teilweise recht phantasievolle Thesen wollten diese in Ableitung des Bergnamens dem Bayernherzog Odilo zuweisen. Auf dem Areal wurde bei den letzten Untersuchungen jedoch ein in Zürich geprägter Denar von König Rudolf II. von Hochburgund gefunden. Dieser hatte während der Schwäche des ostfränkischen Reiches um 912 die Gelegenheit genutzt, seinen Einflussbereich bis in die Limmatstadt auszudehnen. Es ist gut möglich, dass er angesichts seiner keineswegs gesicherten Position im neu eroberten Gebiet auf dem Uetliberg mit dem Bau einer Steinburg begann. Diese könnte nach der Niederlage Rudolfs gegen Herzog Burkhard II. von Schwaben 919 in der Schlacht bei Winterthur und seinem Rückzug unvollendet geblieben sein.

Die nächste mittelalterliche Siedlungphase fällt in die Zeit um 1100. Damals wurde eine mächtige Wall- und Grabenanlage im nördlichen Vorfeld des ansonsten durch steile Felswände geschützten Gipfelplateaus errichtet. Sie ist westlich neben der Waldstrasse, kurz vor dem Hotel Uto Kulm, auch heute noch sehr gut erkennbar. Über die damaligen Bauten auf dem eigentlichen Burgareal ist nichts bekannt – möglicherweise handelte es sich um Holz- und Erdwerke. Auch die Gründer dieser Anlage sind mangels Schriftquellen nicht festzumachen. In Frage kämen allenfalls die Freiherren von Sellenbüren, denn die nach ihnen benannte kleine Burg südwestlich der Uetliburg dürfte kaum der Hauptwohnsitz dieser bedeutenden Familie gewesen sein.

Um die Mitte des 12. Jhdts. entstand dann auf dem Gipfelplateau eine neue, steinerne Wehranlage. Vom konservierten Teil der Ringmauer auf der Nordostseite und den wenigen weiteren archäologisch erschlossenen Mauerspuren lassen sich auf das Aussehen der Uetliburg aber kaum Rückschlüsse ziehen. Für die Innenbebauung konnten Reste von Holzbauten nachgewiesen werden, in denen Metall verarbeitet wurde. 1218 wird die Burg erstmals als «Uotelenburh» in einem Güterverzeichnis genannt, doch herrscht auch hier wieder Unklarheit über die Besitzer der Anlage. Der archäologische Befund weist auf eine endgültige Auflassung der Uetliburg im frühen 13. Jhdt. hin.

In seiner um 1340 entstandenen Chronik berichtet Johannes von Winterthur, dass Graf Rudolf von Habsburg, vor seiner 1273 erfolgten Wahl zum König, zusammen mit den Zürchern eine Burg auf dem Albis zerstört habe. Die Bewohner der Burg – die in der Chronik nicht näher bezeichnet werden – hätten die Stadt unaufhörlich belästigt und ihre Ein- und Ausgänge überwacht. Graf Rudolf habe dann 30 Pferde mit je zwei bewaffneten Männern besetzt. Die Burgleute, die nur je den vorderen Reiter sahen, hätten sich überlegen gefühlt, einen Ausfall gewagt und seien dann überwältigt worden, worauf man die Festung bis auf die Grundmauern zerstört habe.
Die späteren Zürcher Chronisten haben diese bereits ziemlich blumige Geschichte weiter ausgeschmückt und die Freiherren von Regensberg als die bösen Burgherren identifiziert. Damit wurde die Zerstörung der Uetliburg zu einem zentralen Ereginis der sogenannten «Regensberger Fehde» gemacht, die 1267/68 den Untergang der Regensberger eingeleitet haben soll. Doch der archäologische Befund widerspricht dieser These. Und ob die Regensberger einst tatsächlich auf der Uetliburg sassen, lässt sich aus heutiger Sicht weder beweisen noch ausschliessen.

In der frühen Neuzeit stand auf dem Uto-Kulm eine Hochwacht, die Überreste der Burg verschwanden. Erste Grabungen wurden 1836 vorgenommen, danach kamen bei Bauarbeiten immer wieder Funde und Mauerreste zutage. Doch erst 1980 bis 1989 wurden der Berggipfel und das nördliche Vorgelände einer systematischen archäologischen Untersuchung unterzogen. Dabei wurde auch die verbliebene Wehrmauer ausgegraben und konserviert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bauer, Irmgard et alt. - Üetliberg, Uto-Kulm: Ausgrabungen 1980-1989 [Berichte der Zürcher Denkmalpflege, Archäologische Monographien, Bd. 9] | 2 Bde. | Zürich, 1991
  • Baumann, Ernst et alt. - Adel und Burgen im Knonauer Amt [Neujahrsblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern 2010] | Affoltern am Albis, 2010 | S. 11
  • Schneider, Hugo - Burgen am Albis | In: Blätter der Vereinigung Pro Sihltal, Nr. 7/1957 | S. 30-31
  • Schneider, Hugo - Die Burgen und ihre Bewohner | In: Drack, Walter et alt. - Der Üetliberg | Zürich, 1984 | S. 53-80
  • Schneiter, Stefan - Der Uetliberg: Geschichte und Geschichten des Zürcher Hausbergs | Baden, 2011 | S. 57-63
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 373-374
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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