BURG UZNABERG
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Allgemeine Informationen
Einstige Burg der Grafen von Toggenburg in Spornlage hoch über dem Aabachtobel, die vermutlich 1444 im Alten Zürichkrieg zerstört wurde. Sichtbar sind die Überreste eines starken Haupttrakts mit Schildmauer sowie Spuren weiterer Mauerzüge, deren Zusammenhang sich nicht mehr klar erkennen lässt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 14' 00.02" N, 08° 57' 45.55" E
Höhe: 480 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 715.400 / 232.500
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A53 bei der Ausfahrt Schmerikon verlassen und anschliessend beim Verkehrskreisel rechts abbiegen (Richtung Uznach). Kurz nachdem die Strasse die Autobahnbrücke unterquert hat links in die Uznabergstrasse einbiegen und dieser über drei Kehren bergauf folgen. Wo die Strasse unterhalb eines Bauernhofs auf den Waldrand trifft, steht rechts gleich hinter der ersten Baumreihe die Ruine. Wenige Parkiermöglichkeiten direkt vor der Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Rapperswil mit der S-Bahn (S6) bis nach Uznach und ab hier weiter mit der Buslinie 631 in Richtung Rüti ZH bis zur Haltestelle Uznabergstrasse. Von der Busstation der Strasse bergauf bis zum Waldrand folgen, wo die Burg steht.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Uznaberg
Quelle: gezeichnet gemäss eigenen Beobachtungen von O.Steimann, 2010
Historie
Die Ruine Uznaberg liegt am direkten Weg vom oberen Zürichsee ins Toggenburg. An dieser günstigen Lage, auf einem Geländesporn über dem Aabachtobel, errichtete vermutlich Diethelm VI. von Toggenburg um 1200 eine starke Burg. Sie diente nicht nur zur Kontrolle des wichtigen Verkehrswegs, sondern auch als Verwaltungszentrum für umfangreiche Güter um Uznach, die Graf Diethelm durch die Heirat mit einer Rapperswilerin kurz zuvor erhalten hatte.
Obwohl teilweise ausgegraben, ist man über das Aussehen der Burg schlecht informiert. Zur Strasse hin war sie durch einen Halsgraben geschützt, hinter dem sich ein wuchtiger Haupttrakt mit Schildmauer erhob. Von diesem Gebäude liegen diverse schön behauene, grosse Buckelquader auf weiten Teilen des Burggeländes verstreut. Die hintere Hälfte der Wehranlage stand etwas erhöht auf dem Geländesporn, der auf drei Seiten nahezu senkrecht gegen das Tobel hin abfällt. Unebenheiten und wenige Mauerspuren deuten an, dass hier weitere Gebäude gestanden haben müssen. Romanische und frühgotische Steinmetzzeichen bezeugen, dass Uznaberg in mindestens zwei Bauetappen errichtet wurde.

Erstmals in den Schriftquellen erwähnt wird das «castrum Uzzenberc» 1234. Damals befand sich Diethelm VII. von Toggenburg in einer Fehde mit dem Abt des Klosters St. Gallen, Konrad von Bussnang. Diethelm wollte die Alt-Toggenburg und die Stadt Wil zurückerobern, die sein Vater dem Kloster abgetreten hatte. Doch er unterlag, und der Abt zwang ihn, als Pfand zur Einhaltung des Friedens die Burg Uznaberg herzugeben. 1236 wird «Uzenberc» wieder als toggenburgischer Besitz erwähnt. Doch der nächste Konflikt liess nicht lange auf sich warten. Gemäss einer (viel später verfassten) St. Galler Chronik hielt Graf Kraft von Toggenburg 1249 den äbtischen Gefolgsmann Heinrich von Iberg in einem «Blochwerk» auf der Burg gefangen. Der Ritter soll jedoch entkommen sein, indem er ein Loch in den Boden seines Gefängnisses sägte und ins Tobel hinab kletterte.

Noch weniger zuverlässig ist die Nachricht spätmittelalterlicher Chronisten, die Burg Uznaberg sei in der so genannten «Regensberger Fehde» 1267/68 nach langer Belagerung zerstört worden. Damals sollen sich die Grafen von Toggenburg auf die Seite der Regensberger geschlagen und deshalb von den Zürchern und Habsburgern angegriffen worden sein. Ob die Fehde aber überhaupt je stattgefunden hat, wird heute stark angezweifelt. Allerdings wurde bei Ausgrabungen tatsächlich eine ausgeprägte Brandschicht vorgefunden. Nach dieser Zerstörung durch Feuer scheint die Burg aber wieder hergerichtet worden zu sein.

1436 starb mit Friedrich VII. der letzte Graf von Toggenburg. Der Erbstreit wuchs sich rasch zum Alten Zürichkrieg aus, in dessen Verlauf die Burg Uznaberg 1444 wahrscheinlich endgültig zerstört wurde. Etliche Steine der Ruine wurden 1505 für den Wiederaufbau der zehn Jahre zuvor abgebrannten Kreuzkirche zu Uznach verwendet. Auch für den Bau der Kirche von Eschenbach, der benachbarten Häuser und später für den Wasserkanal der Spinnerei Uznaberg wurde die alte Burg geplündert. 1930 unternahm der Verein für Heimatkunde des Linthgebiets schliesslich eine erste Versuchsgrabung. 1939 wurden weitere Teile des Mauerwerks freigelegt. Im Mauerschutt unterhalb der Burg wurde dabei eine zierliche Sandsteinsäule mit schönem Kapitel gefunden. Eine ausführlichere Grabung erfolgte 1968. Einige Fundgegenstände von der Burg – Pfeilspitzen, Becherkacheln und Hufeisen – sind im Ortsmuseum Uznach ausgestellt. Durch die schlechte, bzw. fehlende Konservierung der Ruine ist diese heute leider stark vom weiteren Zerfall bedroht.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Anderes, Bernhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, Bd. IV: Der Seebezirk | Basel, 1966 | S. 605-607
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 501
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 139
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 2. Teil [51. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1911 | S. 58
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 3. Teil [82. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1942 | S. 53
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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