BURG WILDBERG (WILBERG)
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Allgemeine Informationen
Eindrücklicher zweiteiliger Burghügel mit Wall- und Grabenanlage, Spuren einer Ringmauer und eines Megalithturms. Wildberg war Wohnsitz der 1257 erstmals erwähnten gleichnamigen Familie st. gallischer Dienstleute. Später im Besitz der Herren von Hettlingen und von Bonstetten, wurde die Burg wahrscheinlich im Alten Zürichkrieg um 1443/4 durch die Schwyzer zerstört.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 24' 18.55" N, 08° 48' 18.90" E
Höhe: 756 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 703.150 / 251.380
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Winterthur der Hauptstrasse 15 das Tösstal aufwärts bis nach Rikon folgen. Nun weiter in südöstlicher Richtung über Wildberg nach Ehrikon. Zwischen Ehrikon und Bläsimüli links abbiegen in Richtung Schalchen, danach rechts nach Gündisau. Parkmöglichkeiten im Dorf. Weiterer Weg: siehe unten.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich mit der S-Bahn (S3) nach Pfäffikon ZH. Von hier weiter mit dem Bus in Richtung Wildberg bis zur Haltestelle Russikon, Gündisau. Weiterer Weg: siehe unten.
Wanderung zur Burg
Von Gündisau aus dem Wanderweg nach Westen in Richtung Madetswil folgen. Nach Erreichen der bewaldeten Anhöhe rechts abbiegen und der Waldstrasse in nördlicher Richtung folgen. Nach 800 Metern biegt der Wanderweg links ab, doch die Waldstrasse führt geradeaus direkt zur Burg.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Wildberg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2012
Historie
Die Entstehungsgeschichte der Burg Wildberg ist nur schwer zu erfassen. Grund dafür ist die verworrene Quellenlage, gab es doch im 13. und 14. Jhdt. zwei wildbergische Familien, die beide Dienstleute des Klosters St. Gallen waren. Die eine hatte ihren Sitz bei Jonschwil (SG), die andere auf dem Schlossberg bei Russikon (ZH). Möglicherweise hiess der Schlossberg, in Anlehnung an den nahen Ort Wila im Tösstal, bereits vor der Burgengründung «Wilberg». Bauherr der hiesigen Wehranlage war vermutlich der 1257 erstmals erwähnte «Wal. de Willeberg».
Walter von Wilberg hatte mindestens einen Bruder, möglicherweise Bauherr der Turmburg im Dorf Gündisau, das südöstlich des Schossbergs liegt. In einem um 1300 angefertigten habsburgischen Revokationsrödel wird erklärt, dass sich die Herren von Wilberg die Freien in Isikon und Gündisau widerrechtlich unterworfen hätten. Diese zweite Burg war bis gegen Ende des 14. Jhdts. der Sitz einer Seitenlinie der Herrn von Wil(d)berg, die über ein eigenes Wappen verfügte.

Auf der Höhenburg hingegen sass um 1300 Johann I. von Wildberg. Ihm soll gemäss der Rapperswiler Chronik um 1320 ein minderjähriger Sohn in einem Bach «gen Rusike» ertrunken sein. Im gleichen Jahr fiel auch ein älterer Wohnsitz der Familie im Dorf Wildberg einem Brand zum Opfer. Bald darauf scheint Johann I. die Burg Wildberg an die Herren von Hettlingen verkauft zu haben. Spätere Generationen der Herren von Wildberg sind auf der Burg Tössegg, in Rapperswil und Zürich nachweisbar.
Die Ritter von Hettlingen veräusserten Wildberg im späten 14. Jhdt. an die Freiherren von Bonstetten. Johannes von Bonstetten, Burgherr zu Uster, besass die Anlage spätestens 1398. Sie war mittlerweile ein habsburgisches Lehen geworden, denn im März 1408 liess sich Hans von Bonstetten durch Herzog Friedrich von Österreich den Besitz der Burgen Wildberg und Gündisau bestätigen. Die weiteren Besitzverhältnisse sind verworren, denn schon bald darauf war wieder Heinrich VI. von Hettlingen Burgherr auf Wildberg. 1417 schloss er einen Burgrechtsvertrag mit der Stadt Zürich. Auch sein Sohn Heinz hielt zur Limmatstadt, was der Burg auf dem Schlossberg offenbar zum Verhängnis wurde. Im Alten Zürichkrieg (1443 oder 1444) scheint sie von Truppen aus Schwyz erobert und zerstört worden zu sein. Der Platz vor der Burg wurde in späteren Jahrhunderten «Bluetwisli» genannt – vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Schwyzer die Burgbewohner auf ähnliche Weise massakrierten wie nach der Eroberung von Greifensee.

Wildberg blieb danach Ruine. Erste Grabungen fanden bereits 1842 statt, eine weitere Untersuchung erfolgte von 1877 bis 1883. Aus den damaligen Beschreibungen und den heute noch sichtbaren, schwachen Mauerresten lässt sich das Aussehen der Burg ungefähr rekonstruieren. Sie befindet sich auf dem höchsten Punkt am nordöstlichen Ende eines bewaldeten Höhenzugs und ist gegen diesen hin durch einen tiefen Halsgraben geschützt. Dahinter folgt zunächst die trapezförmige Vorburg, von deren Bering heute noch einige Steinlagen zu sehen sind. Die höher gelegene Kernburg ist vom Vorwerk durch einen breiten Graben getrennt und umfasst ein Areal von rund 33 x 16 Metern. Auf dem höheren, gegen die Vorburg gerichteten Teil stand einst ein starker Megalithturm (Mauerwerk aus unbehauenen, grossen Steinen), was für eine Erbauung im zweiten Viertel des 13. Jhdts. spricht. Der Wohntrakt befand sich offenbar auf der östlichen, etwas tiefer liegenden Seite der Kernburg. Deren Hügel ist im Süden und Osten von einem langen, halbkreisförmigen Graben und Wall umgeben.
Bei den Grabungen im 19. Jhdt. fand man in der Ruine unter anderem Pfeilspitzen, Pferdegeschirr, Messer- und Axtklingen, Sicheln, Spinnwirteln, Bruchstücke von Geschirr und Ofenkacheln, Dachziegel, einen silbernen Kelch und zahlreiche steinerne Geschützkugeln. Leider unterliess man es, die damals freigelegten Mauerreste zu konservieren. Im Gegenteil: Noch 1891 wurden viele Steine von der Burg für den Bau des Schulhauses von Gündisau geholt. Trotzdem präsentiert sich Wildberg noch heute als eindrückliche zweiteilige Wehranlage mit vereinzelten Mauerspuren.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 139
  • Gubler, Hans Martin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. III: Die Bezirke Pfäffikon und Uster | Basel, 1978 | S. 239-240
  • Keller, Hans - Chronik der Gemeinde Russikon, Teil 1: Urzeit bis 1798 | Russikon, 1998 | S. 51-58
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 384
  • Zürcher Denkmalpflege - 11. Bericht: 1983-1986 | Zürich/Egg, 1995 | S. 144
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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