SCHLOSS ZUCKENRIET
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Allgemeine Informationen
Auf die Grundmauern der mittelalterlichen Burg der Herren von Zuckenriet wurde in den 1470er-Jahren unter den Herren von Breitenlandenberg ein repräsentativer Fachwerkbau aufgesetzt, dem ostseitig eine Kapelle angefügt wurde. Als Lehen der Fürstabtei St. Gallen befand sich die Anlage bis 1735 im Besitz verschiedener Ostschweizer Adelsfamilien. 1805 wurde das Schloss verstaatlicht und im Jahr darauf an Private verkauft.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 29’ 19.10“ N, 09° 09’ 49.10“ E
Höhe: 616 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 729.990 / 261.190
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Uzwil verlassen und auf der Westumfahrung nach Norden bis zum Kreisverkehr. Hier nach Westen halten und auf der Hauptstrasse 7 die Thur überqueren. Gleich danach rechts abbiegen und der Klosterstich-Strasse in nördlicher Richtung bis nach Zuckenriet folgen. Beim Kreisverkehr im Ortszentrum geradeaus fahren und der Schlossstrasse bergauf bis zum Schloss folgen. Achtung: Direkt beim Schloss sind keine Parkplätze vorhanden.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab St. Gallen mit der S-Bahn (Linie 1) bis nach Uzwil fahren. Ab hier weiter mit der Buslinie 728 bis nach Zuckenriet, Dorf. Vom Dorfzentrum führt ein markierter Wanderweg in nördlicher Richtung hinauf zum Schloss (Zustieg ca. 15 Min.).
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zugänglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Zuckenriet
Quelle: Felder, Gottlieb - Vom Schlosse Zuckenriet | In: Nachrichten der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen, 16. Jhg./Nr. 4/5 | Zürich, 1943 | S. 158 | komplett überarbeitet von O. Steimann, 2021
Historie
Die Anfänge der Herrschaft Zuckenriet
Im 8. und 9. Jhdt. erhielt das Kloster St. Gallen zahlreiche Schenkungen in der Gegend von Zuckenriet. Diese Güter wurden von einem Kehlhof aus verwaltet und bildeten den Ursprung der späteren Herrschaft Zuckenriet. Wann auf der aussichtsreichen Anhöhe über dem Ort eine erste Burganlage errichtet wurde, ist allerdings nicht bekannt. Von verschiedenen Autoren geäusserte Vermutungen, dass dies bereits um die Jahrtausendwende geschehen sein könnte, entbehren jeder Grundlage.

Unter den Herren von Zuckenriet im 13. und 14. Jhdt.
Mit Friedrich von Zuckenriet wird 1213 ein erster Dienstmann der Reichsabtei erwähnt, der sich nach dem Ort benannte. Sein Nachfolger war der 1228 belegte «Leo de Huckenriet». Er muss ein bedeutender Vertreter der Familie gewesen sein, denn sein Vorname wurde fortan als Beiname des Geschlechts verwendet. So taucht 1269 ein «Burchardus dictus Leo de Zuchenrieth» auf, ebenso ein Ritter «Heinrico dicto Leone». In der älteren Literatur wurde aus diesem Grund vermutet, die benachbarten Herren von Leuberg (Löwenberg) seien eine Seitenlinie der Zuckenrieter. Dagegen spricht allerdings, dass die beiden Geschlechter ganz unterschiedliche Wappen führten.
Wie die Burg Zuckenriet im 13. Jhdt. ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Der Kern des heutigen Schlosses, ein Mauerquadrat von ca. 18 x 18 Metern, dürfte aber auf die ursprüngliche Anlage zurückgehen. Ob diese einst über einen Turm verfügte, muss offen bleiben. Die Burg in Spornlage war bergseitig durch einen Graben geschützt, der auf der Nordseite noch erkennbar ist.

Spätmittelalterlicher Umbau unter den Breitenlandenbergern
Um 1355 gelangte Zuckenriet als st. gallisches Lehen an einen Zweig der Herren von Rosenberg, die zur Familie der Herren von Rorschach gehörten. Rudolf von Rosenberg-Zuckenriet wurde noch vor 1370 durch Heirat auch Besitzer der Herrschaft Ramschwag. Die Appenzellerkriege scheint Zuckenriet unbeschadet überstanden zu haben. 1445 fehlte der Besitzerfamilie aber ein Erbe, denn der letzte männliche Vertreter hatte eine geistliche Karriere eingeschlagen.
Nächster Inhaber des Lehens wurde Albrecht von Breitenlandenberg zu Altenklingen, Vogt über das benachbarte Zuzwil. Unter den Breitanlandenbergern erhielt das Schloss in den 1470er-Jahren sein heutiges Aussehen. Auf den massiven mittelalterlichen Mauersockel wurde ein dreistöckiger Fachwerkaufbau mit grossem Satteldach aufgesetzt. Ausserdem wurde die Anlage um 1476 auf der Ostseite um eine Kapelle erweitert.

Letzte adlige Besitzer und Verkauf an St. Gallen
1478 wechselte die Burg erneut durch Heirat in den Besitz der Herren von Muntprat. Sie verkauften die Anlage mit den zugehörigen Ländereien 1504 an Ritter Ludwig von Helmsdorf. Von ihm gelangten sie 1559 an Lienhard Muntprat von Spiegelberg, Landeshofmeister des Fürtsabts von St. Gallen. Ab 1618 hielten die Giel von Gielsberg Zuckenriet als st. gallisches Lehen. Aus finanziellen Gründen mussten sie diesen Sitz aber zusammen mit einigen Höfen um 1735 ganz an die Fürstabtei verkaufen. Der Kaufpreis betrug damals 11’000 Gulden. Fortan wurde die ehemalige Burg verpachtet.

Vom 19. bis ins 21. Jhdt.
Nach der Aufhebung des Klosters wurde Zuckenriet 1805 verstaatlicht und im folgenden Jahr versteigert. Später wurde das Schloss unter verschiedenen bäuerlichen Besitzern aufgeteilt. Der Unterhalt beschränkte sich auf das Nötigste, teilweise wurden aber auch Umbauten vorgenommen, welche die historische Bausubstanz entstellten. Die Idee, aus der Anlage ein Heimatmuseum mit Restaurant zu machen, liess sich aus finanziellen Gründen nicht realisieren.
Schliesslich wurde Schloss Zuckenriet 1981 an einen Privatmann verkauft, der es etappenweise restaurieren und frühere Bausünden revidieren liess. Auf der Nordseite der Anlage wurde eine neuzeitliche Scheune entfernt und ein Teil des alten Burggrabens freigelegt, über den seither eine gedeckte Holzbrücke führt. 2011 wurde Zuckenriet erneut verkauft und in den letzten Jahren mit viele Liebe zum Detail nochmals restauriert. Dabei entdeckte man unter anderem alte Rötelzeichnungen unter dem Wandverputz in der Schlosskapelle, als diese in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt wurde.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. aktuelle Medienberichte
Literatur
  • Boari, Benito - Das Schloss Zuckenriet: Ein Blick von der Historie in die Gegenwart | In: Oberberger Blätter 1984/85 | Gossau, 1985 | S. 29-33
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 159-160
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 472
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 33-34
  • Felder, Gottlieb - Vom Schlosse Zuckenriet | In: Nachrichten der Schweizerischen Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen, 16. Jhg./Nr. 4/5 | Zürich, 1943 | S. 158-160
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 133-134
  • Lipski, Eli / Locher, André - Schlösser der Schweiz | Bern, 2013 | S. 274
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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