BURG SCHERENBERG
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Allgemeine Informationen
Felsiger Burghügel im Wald südwestlich von Safenwil, der durch zwei Gräben unterteilt ist. Auf dem Hauptplateau sind neben einem Mauerrest des Berings noch zwei Schächte von Zisternen oder Sodbrunnen zu sehen. Die Burg wurde im frühen 13. Jhdt. zunächst von einem Zweig der Freiherren von Belp-Montenach, später dann von den Herren von Ifenthal bewohnt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 18’ 41.60“ N, 07° 58’ 15.70“ E
Höhe: 583 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 640.260 / 240.210
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Oftringen verlassen und der Hauptstrasse 1 in nordwestlicher Richtung nach Safenwil folgen. Gleich nach den ersten Häusern (Ortsteil Striegel) rechts in die Hofstrasse abbiegen und dieser in südwestlicher Richtung bis zum Schützenhaus folgen (Parkmöglichkeiten). Ab hier dem ausgeschilderen «Atem-Weg» über 600 Meter leicht bergauf in den Wald hinein folgen, bis links der kurze Pfad zur Burg abzweigt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Lenzburg oder Zofingen mit der S-Bahn (Linie 28) bis nach Walterswil-Striegel fahren. Von der Station dem Haltestellenweg in südöstlicher Richtung bergauf bis zum Ortsteil Striegel folgen. Hier die Hauptstrasse überqueren und einige Schritte weiter östlich in die Hofstrasse einbiegen, die zum Schützenhaus führt. Ab hier der Sodhubelstrasse (bzw. dem «Atem-Weg») bergauf in den Wald zur Burg folgen (Zustieg ca. 35 Min.).
Wanderung zur Burg
Die Burgruine liegt am «Atem-Weg» Safenwil: atemweg.ch
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
gut ausgerüsteter, grosser Rastplatz am inneren Burggraben
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Scherenberg
Quelle: Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 211 | bearbeitet von O. Steimann, 2024
Historie
Unklare Anfänge unter den Zähringern
Die Burg Scherenberg stand auf einem heute «Sodhubel» genannten Hügel, der dem Höhenzug des Rieden nordöstlich vorgelagert ist. Hier führte ein alter Weg von Aarau nach Zofingen vorbei. Es ist unklar, wann und von wem die Wehranlage erbaut wurde, zu der auch die Herrschaft über das Dorf Safenwil gehörte.
Der erste bekannte Besitzer war im frühen 13. Jhdt. Freiherr Burkhart I. von Belp-Montenach. In der älteren Literatur wird die Ansicht vertreten, dass er als Opponent gegen die Territorialpolitik der Herzöge von Zähringen aus seiner Heimatregion bei Bern hierher vertrieben wurde. Tatsächlich aber waren Safenwil und damit wohl auch die Burg Scherenberg zähringische Lehen.

Im Besitz der Herrn von Ifenthal
Nach dem Aussterben der Zähringer (1218) gelangte Scherenberg – nun als habsburgisches Lehen – in den Besitz von Heinrich I. von Ifenthal. Dieses aufstrebende Geschlecht besass damals bereits die Alt-Wartburg sowie zahlreichen Streubesitz von Sursee bis nach Rheinfelden. Der hier ansässige Familienzweig nannte sich ab 1318 gelegentlich auch «von Scherenberg».
Direkt in einer Schriftquelle erwähnt wird die Burg aber erst 1361. Der letzte bekannte Besitzer war Johannes IV. von Ifenthal, der die Anlage zusammen mit seiner Tochter Juliana und ihrem Ehemann Jakob von Kienberg bewohnte. Gemäss den Kleinfunden von der Burg wurde diese noch im Laufe des 14. Jhdts. aufgegeben. Brandschuttschichten deuten darauf hin, dass der Ausbruch eines Feuers ihr Schicksal besiegelte.

Neuzeitliche Veränderungen am Burghügel
In der Neuzeit wurde auf der Nordseite der Kernburg und im inneren Burggraben Sandstein abgebaut, wodurch vor allem das Areal der vermuteten Vorburg stark reduziert wurde. Auf den beim Abbau entstandenen, bis zu 8 Meter hohen Felswänden gestaltete in den 1940er-Jahren der Safenwiler Bildhauer Hans Widmer diverse Reliefbilder, die heute langsam verwittern.
Von 1967 bis 1970 wurde die Ruine dann teilweise ausgegraben. Dabei wurden neben letzten Mauerresten und einigen Metallgegenständen auch Keramikscherben von Gefässen und Ofenkacheln gefunden. Eindeutige Aussagen zum Alter und Aussehen der Burg konnten aufgrund der Grabungsergebnisse aber nicht getroffen werden.

Hinweise auf die Gliederung der Burg
Die Kernburg stand auf dem westlichsten, höchstgelegenen Plateau des Burghügels, der gegen drei Seiten hin steil abfällt. Gegen Osten wird dieser Teil durch einen inneren Graben vom Rest des Hügels abgetrennt. Ein zweiter Graben folgt rund 40 Meter weiter südöstlich. Ob auf der Fläche zwischen den beiden Gräben einst eine Vorburg stand, ist unklar. Mauerreste sind hier keine erhalten.
Das Areal der Kernburg dürfte von einer starken Ringmauer umgeben gewesen sein, von der bei den Grabungen im südöstlichen Teil ein Abschnitt freigelegt werden konnte. Das Plateau weist an verschiedenen Stellen Unebenheiten auf, die auf Gebäude hindeuten. Noch klar erkennbar ist im südwestlichen Teil ein kreisrunder, in den Sandstein getriebener Brunnenschacht. Er ist 2,3 Meter tief und könnte einst als Zisterne gedient haben, falls es sich nicht um einen unvollendeten Sodbrunnen handelt. Aussergewöhnlich ist ein heute zugesperrter, schmaler Stollen, der von Norden her etwa 7 Meter horizontal in den Burgfelsen hinein führt und dann über 5 Meter senkrecht abfällt. Der Zweck dieses Schachts konnte bislang nicht abschliessend geklärt werden – vermutet wird auch hier ein Sodbrunnen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 115-116
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 211
  • Hasler, Kurt - Ruine Scherenberg bei Safenwil | In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde | 50. Jhg./Nr. 1 | Derendingen, 1988 | S. 6-10
  • Maier, Franz - Sichere Plätze: sichtbare Objekte | In: as. Archäologie Schweiz, 29. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2006 | S. 69
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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