BURGSTELLE CHLEIMÄTTLI (LEHNSTUDHAU)
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Allgemeine Informationen
Im Gelände deutlich erkennbare Wehranlage auf einem bewaldeten Sporn über dem Dorf Killwangen. Sichtbar sind der bergseitige Halsgraben, ein künstlich erhöhter Hügel (Motte) und ein gut geschütztes, längliches Areal gegen die Talseite. Historische Angaben fehlen, spärliche Funde verweisen auf eine Besiedlung im 13. Jhdt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25’ 30.00“ N, 08° 20’ 22.30“ E
Höhe: 650 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 667.970 / 253.080
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 im Limmattal bei der Ausfahrt Spreitenbach verlassen und der Furttalstrasse nach Süden bis zur Kreuzung mit der Landstrasse folgen. Hier nach links abbiegen. Unmittelbar nach dem Shoppingcenter Tivoli rechts abbiegen in die Zentrumsstrasse. Auf dieser und ihrer Verlängerung (Dorfstrasse) zunächst geradeaus und schliesslich über steile Kehren bergauf bis zum Bergrestaurant Heitersberg fahren (Parkmöglichkeit). Vom Heitersberg einem Feldweg in nordwestlicher Richtung bis an den Waldrand folgen und dort auf der Guggenmattstrasse ein kurzes Stück bergab gehen, bis (bei Pt. 618) ein Waldweg links abzweigt und durch den Wald auf jene Lichtung führt, an deren Nordrand sich die Burgstelle befindet (Zustieg ca. 20 Min., genaue Karte zwingend erforderlich).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Zürich oder Baden mit der S-Bahn nach Killwangen-Spreitenbach fahren. Vom Bahnhof führt ein ausgeschilderter Wanderweg in südlicher Richtung in ca. 1 Stunde auf den Heitersberg. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Chleimättli
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024
Historie
Prähistorisches Refugium oder Burgstelle?
An der Südflanke des Limmattals befindet sich oberhalb von Killwangen ein bewaldeter Bergsporn, der eindeutige Spuren einer früheren Wehranlage aufweist. Der Ort – Chleimättli oder auch Lehnstudhau genannt – wurde bislang nur unzureichend archäologisch untersucht und wird in keiner historischen Quelle genannt. In der Literatur wird der Hügel meist ohne Angabe von Gründen als prähistorisches Refugium eingestuft. Allerdings gibt es einige Hinweise, dass es sich, wie auf der Landeskarte vermerkt, um eine mittelalterliche Burgstelle handelt.

Die Gliederung der Wehranlage
Der Sporn ist bergseits von einer ebenen Weidefläche her zugänglich, ist von dieser aber durch einen noch gut erkennbaren, rund 4 Meter tiefen Halsgraben abgetrennt. Der Graben zieht sich in nordwestlicher Richtung die Bergflanke hinab – hier wird ein alter Hohlweg vermutet. Unmittelbar hinter dem Graben folgt eine künstliche erhöhte Kuppe (Motte), auf der sich ein annähernd dreieckiges Plateau befindet. Analog zu vergleichbaren Anlagen ist hier die Kernburg zu vermuten.
Hinter dieser Anhöhe fällt das Gelände etwas ab und geht über in ein über 80 Meter langes, flaches Areal auf dem äussersten Bergsporn. Dieser fällt gegen alle Seiten hin steil ab. Die ebene Fläche hätte einer Unter- oder Vorburg ausreichend Platz geboten.

Archäologische Erkenntnisse
1964 wurde an einigen Stellen des Areals Grabungen durchgeführt. Im Areal der Kernburg steiss man auf eine gebrannte Tonschicht (Ocker), möglicherweise von einem Lehmbau. Ausserdem wurde ein Keramikscherben gefunden, der dem 13. Jhdt. zugewiesen wird. Ansonsten stiess man vor allem auf Knochen von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen.

Historische Überlegungen
Das Chleimättli war vermutlich eine Wehranlage aus Holz- und Lehmbauten und könnte der Sitz einer kleinen Rodungsherrschaft gewesen sein. 1234 erwarb das Kloster Wettingen auf Vermittlung der Grafen von Kyburg in «Culliwanch» (Killwangen) einen Hof mit dem zugehörigen Land, eine Mühle, drei Scheunen und einen Berg sowie die niedere Gerichtsbarkeit. Der Vorbesitzer war ein Ritter namens Ruom. Sein Wohnsitz ist nicht bekannt, könnte sich aber auf dem Chleimättli befunden haben.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, eigene Überlegungen des Autors
Literatur
  • Lüthi, Alfred - Wüstungsforschung im Aargau | In: Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Bd. 45 | Thayngen, 1968 | S. 286
  • Maier, Franz - Sichere Plätze: sichtbare Objekte | In: as. Archäologie Schweiz, 29. Jhg./Nr. 2 | Basel, 2006 | S. 63
  • Pfyffer, Ivo - Baden in vorgeschichtlicher Zeit | In: Badener Neujahrsblätter, 3. Jhg. | Baden, 1927 | S. 25-26
  • Schädler, Hans - 750 Jahre Killwangen: eine kleine Nachlese zu einem grossen Dorffest | In: Badener Neujahrsblätter, 60. Jhg. | Baden, 1985 | S. 48-51
  • Wiedemer, Hans Rudolf - Killwangen AG: Lehnstudhau | In: Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, Bd. 54 | Basel, 1968/69 | S. 166
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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